Stichwahlen in Peru: Konsumfreiheit wichtiger als politische Freiheit

ollaykei

Datum: 29. Mai 2011
Uhrzeit: 19:47 Uhr
Ressorts: Leserberichte
Leserecho: 2 Kommentare
Autor: James Siever (Leser)
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Nicht nur Geschäftswelt und die allermeisten Medien machen mobil für Keiko. Nun wird sie sogar vom einsitzenden Vladomiro Montesinos, dem einstigen berüchtigten Geheimdienstchef ihres Vater, öffentlich unterstützt. In einer den Fujimoristas nahestehenden Zeitung behauptet er, daß er tatsächlich hinter Humalas Putschversuch im Jahr 2000 gegen die Diktatur Fujimori gestanden habe, und er mit Hilfe von Humala in Venezuela untertauchen konnte.

Mit einer klassischen geheimdienstlichen Desinformationskampagne versucht er also Humala zu diskreditieren. Ausgerechnet der Mann, der von seinen Todesschwadronen mißliebige Personen beseitigen ließ und dem peruanischen Staat Milliarden Dollar gestohlen hat, will so der Tochter seines früheren Chefs zum Wahlsieg verhelfen, um dann von ihr zum Dank begnadigt zu werden.

Dieses perfide Spiel könnte sogar klappen, denn alle Umfragen sehen Keiko knapp vor Humala. Keiko findet vor allem bei den eher unpolitischen jungen Leuten Anhänger, die fürchten, daß sie unter einem Präsidenten Humala in Peru keine iPhones und Luis Vuitton-Taschen mehr kaufen können.

Es ist eine Schande, daß vielen, gerade unter den Jüngeren, offenbar Konsumfreiheit wichtiger ist als politische Freiheit, und sie das Land möglicherweise leichtfertig wieder der schlimmsten politischen Gangsterclique Perus ausliefern. Es ist im Interesse der Demokratie zu hoffen, daß Keikos Spiel durchschaut wird und Peru am 5. Juni nicht wieder in die Hände dieser Politmafia fällt.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    der ausrufer

    lieber siver, man kann es sehen wie man will, entweder das eine oder das andere übel, von einen übel weis man was kommen kann. vom anderen weis man nur, was nicht kommen darf. und genau das hängt der hacken.
    humala ist ein windfähnchen und dreht sich wie der wind. heute für chavez und morgen dagegen. lügen dass sich die balken biegen? vielleicht verstaatlichen vielleicht auch nicht u.v.m. wie eine wundertüte.
    bei keiko weis man welche bande dahinter steht und unter denen wird es dem volk auch nicht viel schlechter gehen, als unter dem jetzigen.
    das hat mit iphone und sonstigem konsummüll nichts zu tun.

    plaudere weiter aber denk daran! wei einmal lügt, dem glaubt man nicht!
    und humala ist ein lügenbaby

  2. 2
    Axel Bornheimer

    Sehr geehrte Frau oder Herr ausrufer,

    anonyme Kommentare sind im Grunde wertlos. Sind Sie in Deutschland lebende Peruanerin oder Peruaner? Sind Sie Fujimorista oder Montesinista? Sollten Sie peruanischer Abstammung sein, was mir im Grunde sehr sympathisch wäre, dann behelligen Sie uns doch bitte nicht mit Ihren positiven Gedanken über die verbrecherische Fujimori-Clique!

    Bedenken Sie doch bitte, dass am 3. August 2001 ein internationaler Haftbefehl gegen den Japaner und früheren peruanischen Präsidenten Alberto Fujimori erlassen wurde. Jetzt steht im Wahlprogramm der Tochter Fujimoris, Keiko Fujimori, die Befreiung ihres rechtskräftig verurteilten und für 25 Jahre im Gefängnis sitzenden Vaters, und diese Frau hat es gerade erst gewagt, in ihrem Wahlkampf ihren Vater als den „besten Präsidenten“ Perús zu bezeichnen. Sehr geehrte Frau oder Herr ausrufer, das ist Anarchie! Das trägt zur weiteren internationalen Isolation Perús bei. Haben Sie schon einmal erkundet, welchen Rang Perú, dieses wunderbare und reiche Land in der Weltpolitik einnimmt? Und haben Sie sich schon einmal überlegt, wer Perú systematisch ins Abseits manövriert? Ja, die Welt kennt Machu Picchu, aber kaum jemand kennt Perú! Man kommt in die Versuchung zu sagen, „ja Gott sei Dank!“, denn Perú ist vom Präsidenten bis zum kleinsten Polizist von einer unvorstellbaren Korruption durchsetzt, und das ist auch der Grund, warum die Demokratie bisher in Perú nicht ankommen konnte.

    Jetzt kommen Sie mir bitte nicht mit der Frage, was man alles gegen den Peruaner und Präsidentschaftskandidaten Ollanta Humala sagen könnte. Humala tritt sehr seriös auf, umgibt sich mit seriösen Persönlichkeiten und in seinem Wahlprogramm sind auch Ansätze zur Bekämpfung der himmelschreienden Armut des Großteils der Peruaner enthalten. Deshalb will ihn die überwiegende Mehrheit als Präsident. Aber die in ausländischer Hand befindlichen Fernsehsender und die Mehrheit der Presse wollen Humala nicht. Und deshalb werden Umfragen zugunsten Keiko Fujimoris manipuliert und veröffentlicht. Ganz offen betreibt die Mehrheit der Medien eine neuerliche Herrschaft dieser Diebe.

    Sollten Sie wirklich an der Wahrheit über die unhaltbaren politischen Zustände Perús Interesse haben, dann sehen und hören Sie in YouTube, was der einstige (viele Peruaner sagen, der beste) Bürgermeister Limas, und derzeitige Kongressabgeordnete, RICARDO BELMONT, in seiner atemberaubenden Dokumentation „LOS ONCE DIAS DEL PERU“ über die unvorstellbar korrupte Politik Perús und den jetzigen Wahlkampf dokumentiert.

    Sollte in Ihrem Kommentar eine Wahlwerbung für Fujimori enthalten sein, dann verwahrt sich meine peruanische Frau gegen die Unterstützung der Tochter des schlimmsten Diktators und Menschenrechtsverletzers, den Perú je hatte. Auf, für deutsche Vorstellungen unvorstellbare und noch ungeklärte Weise, hat es der Verbrecher Alberto Fujimori jetzt fertig gebracht, aus dem Gefängnis heraus den Wahlkampf seiner Tochter zu organisieren. Und auch der kriminelle, gemeinsam mit dem Terroristen Abimael Guzman (Anführer des Sendero Luminoso) einsitzende Vladimiro Montesinos (siehe Wikipedia) mischt sich aus dem Hochsicherheitsgefängnis (!) heraus, als „Wahlhelfer“ Keiko Fujimoris in den Wahlkampf ein. Da Montesinos früher im Hause Fujimoris aus und ein ging, ist er für Keiko Fujimori der „Onkel Vladimiro“; und auch er will befreit werden.

    Perú hat am kommenden Sonntag keine andere Wahl, als Ollanta Humala.

    Axel Bornheimer
    Grasbrunn

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