Was man in Venezuela immer wieder erkennen kann ist die Tatsache, dass bei der sogenannten bolivarischen Revolution etwas schief läuft, bzw. seit 11 Jahren immer stärker schief läuft. Wenn man bedenkt, wie wenige Arbeitsstunden pro Woche gearbeitet werden müssen, müsste man sich gezwungenermaßen auch fragen, was machen denn die Leute mit all ihrer Freizeit.
Resultat ist, dass sie seit 12 Jahren immer mehr für immer weniger irgendwo in der Schlange anstehen müssen. Man könnte auch sagen, dass diese immer neuen Zwänge als Freizeitkompensierung gelten sollen. Als Beispiel ändert sich ja der Gesundheitszustand der Venezolaner so schnell, dass sie früher jedes Jahr und jetzt nur noch alle 2 Jahre zum Gesundheitstest gehen müssen.
In dieser Hinsicht gab es einige Verbesserungen, was die Ausstellung und Qualität dieses Gesundheitszeugnisses anbelangt. Man ging schnell hin, machte den obligaten Sehtest, saß kurz vor den Computer zur Fotoaufnahme und 2 Minuten später wurde der Ausweis ausgedruckt. UND JETZT?
Jetzt läuft man erstmals wieder einmal mehr vor verschlossenen Türen, was mir in 12 Jahren schon das 4. Mal passierte. Nach intensivem Durchfragen wird man langsam Stück für Stück schlauer. Es darf ja nicht sein, dass man am alten Ort eine Information anbringt, welche auf Veränderungen hinweist, Nein man muss sich selber durchfragen.
Da Venezolaner für alles und jedes immer eine Geschichte erzählen, egal ob es stimmt oder nicht, wird man oft an den falschen Ort verwiesen (die Leute können nicht sagen „sorry weiß ich nicht“). Schlussendlich hat man die neue Adresse ausfindig gemacht, liest sich mal durch einen ganzen Wald von Hinweiszetteln durch…… alles was klar war ist nun wieder einmal mehr neu geregelt. Am frühen Nachmittag um 14 Uhr anreisen??? Pech gehabt.
Man müsse jetzt zuerst einen Bluttest machen um vorweisen zu können, welcher Blutgruppe man angehöre (kosten 25 Bolivars), dann benötige man 2 spezielle kleine Ausweisfotos (zu 25 Bolivars), 1 Fotokopie der Cedula und dann müsse man am besten am morgen um 5.30 Uhr vor der Tür stehen, weil pro Tag nur gerade mal 30 Gesundheitszeugnisse ausgestellt werden können. Wohlverstanden, wer ohne fährt, wird gebüßt und hat ein kostspieliges Theater am Hals.
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