Nach dem verheerenden Erdbeben ist vier Tage später in Haiti nur die Spitze des Eisbergs einer Tragödie unvorstellbaren Ausmaßes zu sehen. Die drohende Not, Chaos, Hunger und Verzweiflung heizen die Stimmung auf den Straßen an. Erste Symptome von heftigen sozialen Unruhen beherrschen bereits die Straßen der Hauptstadt.
Die Plünderungen und Zusammenstöße zwischen Bürgern, die auf der Suche nach Lebensmittel sind oder versuchen ihre wenigen Habseligkeiten die sie noch besitzen zu schützen, nehmen zu. Banden durchstreifen die Strassen nach Beute. Die Schreie und die gegenseitigen Beleidigungen nehmen zu. Die Stadt gleicht einem Pulverfass, das im Begriff ist zu explodieren.
In Port-au-Prince, der bevölkerungsreichsten Stadt Haitis, herrscht ein unbeschreiblicher Gestank von tausenden verfallenden Körpern. Die Bevölkerung ist verzweifelt. Eine kleine Flasche Wasser kostet mehr als einen Dollar, aber es gibt Pakete mit sechs Flaschen je einen halben Liter, die US $ 30 kosten. Die mangelnde Präsenz der Polizei hat die Unsicherheit geschürt und führt zu einer Zunahme der Fälle von Plünderungen in Port-au-Prince,
In einigen Teilen der Stadt verteilen Hilfsorganisationen aus Belgien, der Dominikanische Republik, Costa Rica, Brasilien und Bolivien Lebensmittel. Das Allgemeine Krankenhaus ist überfüllt. Tausende Leichen stapeln sich in der Umgebung des Hafens und des Krankenhauses.
Viele Menschen beklagen die Hilflosigkeit der haitianischen Regierung. Von ihrem Präsidenten, René Préval, ist nichts bekannt. Der einzige Amtsträger, der gestern erschien, war Gesundheitsminister Alex Larsen. Er teilte mit, dass sich die Zahl der Opfer voraussichtlich auf bis zu 200.000 erhöhen wird.
Leider kein Kommentar vorhanden!