Venezuela: Nach zwölf Jahren “Bolivarischer Revolution” fast den Abgrund erreicht

Datum: 15. Juni 2011
Uhrzeit: 07:19 Uhr
Ressorts: Leserberichte
Leserecho: 13 Kommentare
Autor: Heinz Mueller, Caracas (Leser)
Sprachkurs Spanisch (Südamerika)

Nach mehr als einem Jahrzehnt „Bolivarischer Revolution“ und „Bau des Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ ist Venezuela fast am Abgrund angekommen. Das Land ist in der internationalen Bedeutungslosigkeit versunken, der Weg führt steil bergab.

Wer sich wie ich und meine Familie in den letzten Tagen und Wochen auf eine Fernsehsendung freute, oder mit Freunden am Abend grillieren wollte, hatte Pech. In 14 Tagen zählte ich 8 Stromausfälle, verteilt auf mehrere Stunden. Zustände wie in einer Bananenrepublik. Leere Regale in den Supermärkten, mein Auto steht seit Wochen wegen „Fehlen eines Ersatzteiles“ in der Werkstatt.

Inzwischen sieht man allerdings immer mehr Menschen, die gegen die unglaublichen und unzumutbaren Zustände landesweit protestieren. Natürlich unbeachtet von den linken Schmiermedien. Die sehen vom heimischen Wohnzimmer aus Fortschritte im ganzen Land. Das erinnert mich an ein Interview von Margot Honecker. Die haben nach deren Angaben ihre Mauer ja auch gegen die Imperialisten gebaut. Komisch nur, dass die Selbstschußanlagen auf die eigene Bevölkerung zielten.

Waren in der Vergangenheit die Dürre etc. etc. für die Stromausfälle verantwortlich, sind anhand der gefüllten Stauseen die Lügen inzwischen etwas schwieriger. Zum Glück gibt es ja die Opposition, die mal wieder kräftig sabotieren soll. Es wird nicht mehr lange dauern, dann ist der Weg von Chavez zu Ende. Einer Regierung, die vor Korruption und Lügen nur so strotzt, sollte man nicht eine Zahl von irgendwelchen Statistiken glauben- zudem sie Statistiken von anderen Staaten (USA) anzweifeln und für falsch erklären. Wer hier lebt, hat das Lügengerüst täglich vor Augen.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Heinz

    Als hier arbeitender und mit Familie lebender kann ich dem voll und ganz zustimmen.

  2. 2
    Shouk

    Nicht zu vergessen das elektrische Geräte durch die ständigen Spannungsspitzen reihenweise ausfallen und man sich nach permanenten Ersatz umschauen muss.

    Dabei hat Venezuela soviel Potenzial!

  3. 3
    Gustavo

    Erfolge der Bolivarischen Revolution in den letzten 12 Jahren:
    * Satellit im All (nächster folgt 2012)
    * erste Ölplattform der Welt für Tiefseebohrungen, die das Rohöl gleich raffinieren kann
    * Lebensmittelimporte von 85% auf 70% reduziert
    * Lebensstandard der Bevölkerung gehoben (Energieverbrauch stieg von 10.000 MW 1998 auf 17-18.000 MW 2011)
    * Wirtschaftsleistung verdreifachte sich auf 350 Milliarden Dollar
    * Verbrechensrate in Caracas seit April um 53% gesunken (durch neue Polizei mit Moral und ohne Vorstrafen, die die alte „Polizei“ in Caracas von April bis Anfang Juli ersetzt haben wird)
    * Mordrate in Caracas seit April um 48% gesunken
    * rund 250 Drogenbanden wurden in Caracas seit Anfang April verhaftet
    * ab Freitag werden 10 Millionen Energiesparlampen und 58.000 ökologische Klimaanlagen installiert
    * 15. Juli gehen zusätzlich 400 MW Leistung ans Netz
    * August werden viele alte Energieanlagen repariert worden sein

    • 3.1
      Pit

      Donnerwetter Gustavo, wo leben Sie denn? Sicher nicht in Venezuela sonst könnten Sie nicht so einen Unfug behaupten. Und was sind denn „ökologische Klimaanlagen“? Einergiesparlampen sind ebenfalls nicht empfehlenswert für ein Land wie Venezuela in dem es keine Entsorgungssystem gibt. Die Lampen sind hochgiftig. Anstatt große Reden zu schwingen sollten die Herren in den roten Jäckchen lieber die Importzölle und Steuern von Geräten zur regenerativen Energie nehmen. Statt dessen werden Strafen für zu hohen Verbrauch verhängt. Besser wäre die Leute aufzuklären wie man Stromsparen kann.
      Das wird nix… Wer es nicht glaubt, kann sich ja ein Geschichtsbuch über die DDR kaufen.
      Mit sonnigem Gruß

      • 3.1.1
        Gustavo

        „Einergiesparlampen sind ebenfalls nicht empfehlenswert für ein Land wie Venezuela in dem es keine Entsorgungssystem gibt.“
        Im Skandalisieren sind Sie ja super!
        Energiesparlampen haben höchstens ein Gramm Quecksilber, und das verdampft bei Belüftung und Zimmertemperatur innerhalb von 15 Minuten ohne Rückstände. Wenn Sie einmal in der Woche langlebigen Hochseefisch essen, dann bekommen Sie eine sehr viel höhere Dosis Quecksilber ab. Aber nur im Beamtenstaat Deutschland macht man bei jeder Kleinigkeit ein Fass auf…
        Aber meinen Sie nicht, dass ein Volk, dass vorbildliche 77% seiner Energie aus Wasserkraft gewinnt, ein bisschen Quecksilver entsorgen kann oder will?
        Fragen Sie mal im Mafia-Land Italien nach Umweltbestimmungen; die kippen ihren Giftmüll oder Atommüll aus anderen Ländern an die somalische Küste oder in andere Krisenregionen!
        Und dabei interessiert es niemanden, ob den Menschen dort die Haare ausfallen und sie mit furchtbaren Beulen übersät sind.

        „Anstatt große Reden zu schwingen sollten die Herren in den roten Jäckchen lieber die Importzölle und Steuern von Geräten zur regenerativen Energie nehmen.“

        China hat 66% der weltweit installierten Solarleistung und nutzt die meiste Wind und Wasserkraft (in MW) auf der Welt und ist führend in allen regenerativen Energien. Glauben Sie wirklich, dass Venezuela auf chinesische Technik Strafzölle erhebt?

  4. 4
    der ausrufer

    he gustavo, wo hast du denn den diesen katalog abgekupfert?

    du schmeisst ja mit zahlen herum, dass man meinen sollte, dass man in venezuela im paradies lebt! dies stimmt, aber nur was die natur betrifft. den rest kennen wir ja vom täglich scheissspiel das wir alle hier mitmachen müssen.

    und preise??? ein kilo fetten speck über 150 bsf. = 10% des mindestlohnes…. und das für fett?
    die staatliche cantv.net verkauft internetabos um die 140bsf. mtl. mit einer übertragungsquote vom 1024 kb/s!!!! liefert aber im normalfall nur um die max. 100kb/s ….. reklamationen, mündlich und schriftlich interessieren niemanden.

    hast du geld auf dem bankkonto und hast 4 moante keine bewegung darauf, ist das konto gesperrt. es wieder zu öffnen bedingt einen papierkrieg und endlose fragen, wie im tiefsten kommunismus.
    ist das die soziale freiheit?

    um ein bankkonto eröffnen zu können, brauchst jetzt schon mal 4 schriftliche referenzen……. so viel stuss gibts in afrika nicht mehr!

  5. 5
    Gustavo

    „ein kilo fetten speck über 150 bsf…“
    Fast 36 Dollar für 1 kg Speck? Wo leben Sie denn – im „deutschen“ Urlaubsparadies Isla de Margarita?! Aber selbst da kann ich mir so etwas nicht vorstellen. Es sei denn, der Verkäufer macht für Sie ein „Sonderangebot“, weil Sie so nett aussehen.

    Sie müssen sich immer vor Augen halten, dass Sie in einem Entwicklungsland leben mit einer südländischen Mentalität und da laufen die Dinge nun mal nicht so bequem wie in Deutschland. Und ohne Chávez wäre dort nichts und die Venezolaner wären immer noch die Sklaven der USA und dürften fleißig ihr Öl zum Spottpreis abtreten und müssten dazu noch bitte und danke sagen!

    • 5.1
      Pandora

      @ Gustavo
      Da braucht man gar nicht fragen „Wo leben Sie denn““ ,
      weil
      es ÜBERALL so aussieht , da kann man kommen , wohin man will .
      Und das SCHLIMME ist ,
      es war NICHT IMMER SO !!!!!
      JETZT fehlt es an allen Ecken und Enden ,
      seien es die Lebensmittel , Baumaterial , Ersatzteile für fast alles usw

  6. 6
    der ausrufer

    gustavo sie sind ein richtiger dummer stritzi. heute morgen hat meine fvenezolanische frau hier in margarita in der markthalle einheimischen speck für 150 bsf gekauft. eine speckseite mit ca. 3,5 kilo über 500 bsf. gehen sie doch mal einkaufen sie idiot.
    und ihre deutschen mentalitäten können sie sich an den hut stecken…. oder sonst wohin.
    im gegensatz zu ihnen rechnen wir hier schon lange nicht mehr mit dem offiziellen wechselkurs von 4,3 bsf zum $ sondern über 8 bsf. aber auch so ist der speck sauteuer. aber der schwarzmarktkurs gibt die wirkliche wirtschaft wieder…… vielleicht können sie soviel auf einmal verstehen? trottel

    • 6.1
      Gustavo

      „und ihre deutschen mentalitäten können sie sich an den hut stecken…. oder sonst wohin.“
      Danke! Es hat mich stolze 39 Jahre gekosten, um diese „deutsche Mentalität“ zu erwerben und mit meinen südländischen Wurzeln zu verbinden.

      „im gegensatz zu ihnen rechnen wir hier schon lange nicht mehr mit dem offiziellen wechselkurs von 4,3 bsf zum $ sondern über 8 bsf. aber auch so ist der speck sauteuer.“

      Im „richtigen Venezuela“ sind die Grundnahrungsmittel im Durchschnitt 50%-70% billiger als in den Nachbarländern und der Benzin- und Strompreis ist ein Witz.
      Aber wenn man diese Fakten zugrunde legt, dann kann man die Bolivarische Revolution nicht schlecht machen.

      • 6.1.1
        Pandora

        Dann leben die Deutschen , die vielen anderen Ausländer UND die Venezolaner selbst – im „falschen Venezuela“ , denn im Vergleich zu den Nchbarländern ist nur noch das Benzin und das Gas billiger –
        und das wars auch schon !!

  7. 7
    Angiven

    2010 war bisher das schlimmste Jahr,nach 15 Jahren Venezuela.Und
    richtig: es war nicht immer so!!!!.Extreme Energieausfälle,Preise zum
    Bersten und an der Bezahlgrenze,Lebensmittelsuche,gammliche Quali-
    tät bei Gemüse,Obst und Fleisch falls überhaupt vorhanden,enorm gestiegene Kriminalität auf der Insel,Bürokratie hoch drei,und keinerlei
    Angebote mehr an anständigen Restaurants,Diskotheken,oder sonstigen
    Bierkneipen.Kulturell auf der Insel Fehlanzeige.2011 geht es noch ver-
    schärfter weiter.Lohnehöhungen,Preiserhöhungen.stundenlange Ausfälle
    der Lichtquellen und Kochmöglichkeiten und,und ,und .
    Lustig,lustig,tralalalala….Freut euch schon mal auf 2012

  8. 8
    mela

    o gott, gustavo!
    mir bleibt die spucke weg!
    senden sie ihrem lieben presidente meine genesungsgrüsse nach kuba…

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