In Argentinien sind zwei ehemalige hochrangige Militärs wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Bundesgericht No. 4 in Buenos Aires hat den pensionierten General Héctor Gamen (84) und den ehemaligen Oberst Hugo Idelbrando Pascarelli (81) unter anderem wegen Mordes, Entführung, Folter und Vergewaltigung in dem berüchtigten Folterzentrum „El Vesubio“ verurteilt. Fünf frühere Gefängniswärter erhielten Haftstrafen zwischen 18 und 22 Jahre. Der achte Angeklagte, Lagerkommandant Oberst Pedro Durán Sáenz, starb am 06. Juni während des laufenden Verfahrens.
In einem achtzehnmonatigen Prozess hatte das Gericht insgesamt 156 Verbrechen gegen die Menschlichkeit, darunter 22 Morde an Gefangenen, in der berüchtigten geheimen Haftanstalt „El Vesubio“ (Der Vesuv) festgestellt. In „El Vesubio“ im Südwesten von Buenos Aires waren von 1976 bis 1978 rund 1.500 Gefangene inhaftiert, darunter auch die Tochter des evangelischen Theologen Ernst Käsemann, Elisabeth Käsemann, sowie die Filmemacher und Schriftsteller Raymundo Gleyzer und Haroldo Conti.
Elisabeth Käsemann, die stark politisch interessiert und engagiert war, machte ihr Abitur und studierte Soziologie und Politikwissenschaft am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin. Ende September 1968 reiste sie für ein Praktikum nach Bolivien. Sie wollte in Lateinamerika bleiben, um gegen die Armut und Ungerechtigkeit zu kämpfen. Seit 1971 lebte sie in Buenos Aires. Sie wurde als „Mitglied einer politischen oppositionellen Gruppe“ während der damaligen argentinischen Militärdiktatur in der Nacht vom 8. auf den 9. März 1977 verhaftet und gefoltert. Nach einigen Wochen gaben die argentinischen Behörden ihren Tod bekannt, der angeblich am 24. Mai 1977 bei einem Gefecht durch vier Schüsse in den Rücken eingetreten war. Die Umstände und die anschließende Untersuchung deuteten jedoch stark auf eine Hinrichtung hin.
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