Was also liegt näher, als die monströsen russischen Militärhubschrauber aus der Innenstadt zu entfernen und den Aeropuerto Generalisimo Francisco de Miranda (offizieller Name des Flughafens La Cariota) für den nationalen und regionalen Passagier Flugverkehr frei zu geben? Schnelle, sichere Verbindungen zu den wichtigsten Metropolen des Landes im 10-15 Minutentakt? Es soll mir hier keiner was über Fluglärm sagen! Ich dachte mal, Brasilien wäre ein lautes Land, aber da kannte ich Venezuela noch nicht. Das Alltagsleben in den venezolanischen Städten ist so laut, daß ein Flugzeug schon einen Nachbrenner bräuchte, um dagegen halten zu können. Meine lieben Nachbarn rauben mir mehrmals die Woche den Nachtschlaf, nur durch gesellige Heiterkeit. Moderne, leise Turboprop Maschinen würde man dazwischen kaum wahrnehmen.
Gut, ein Ticket würde nicht ganz so billig sein, wie für den Linienbus, aber doch für eine breite Bevölkerungsschicht erschwinglich. Und man wäre sicher vor Überfällen, denn Luftpiraterie hat sich in Venezuela noch keine entwickelt, ganz im Gegensatz zur allgemeinen Kriminalitätsstatistik, die ja inzwischen nicht mehr veröffentlicht werden darf.
Ernsthaft: Zwischen Rio und São Paolo z.B. (ca. 250km Flugstrecke) geht in der Hauptverkehrszeit alle 5 Min. ein Flieger. In Venezuela dagegen ist ein nationaler Flugverkehr praktisch nicht vorhanden. Ohne Übernachtung gibt es keinen Hin- und Rückflug nach nirgendwo, und zum Internationalen Flughafen Caracas-Maiqutia kommt man von andern Städten nur über idiotische Dreiecksrouten.
Spricht man einen Venezolaner darauf an, so kriegt man zu hören, ja, das sei hier so. Nein, das ginge auch niemals anders… Gut, so reden viele, wenn es darum geht, den Hintern zu bewegen, einmal nicht im Takte von Salsa und Merenge, sondern um aktiv etwas Neues zu gestalten. Hat es aber ein anderer gemacht, ist etwas gut Funktionierendes plötzlich da und verfügbar, was das Leben angenehmer oder effektiver gestaltet, wissen sie es sehr wohl zu schätzen und nehmen es auch augenblicklich an.
Ich meine, ein weiteres Objekt zur Gestaltung der Freizeit ist nicht das, was Venezuela wirklich braucht. Viel nötiger sind Dinge, die unnütz verplemperte Lebenszeit vermeiden helfen, das Warten in den geliebten und gehassten Colas (Staus und Warteschlangen), Dinge, die Vorraussetzungen schaffen für Effizienz im beruflichen wie privaten Leben. Lediglich auf Plakate zu drucken „Socialismo es Eficiencia!“ ist zugegebener massen ein Meisterwerk politischer Satire. Es lacht dennoch keiner.
Ein Artikel, der mir aus der Seele spricht. Man merkt sofort, dass hier ein Insider(in) berichtet. Nicht abgekupferte Texte, die von linken Schmierblättern veröffentlicht werden, die Venezuela nur von der Landkarte her kennen. Freue mich schon auf weitere Berichte.
Grüsse aus Barquisimeto
Ein Beitrag , der es genau auf den Punkt bringt !!
Schon seit Monaten verfolge ich die Berichte und Leserbriefe über Venezuela. Auch wenn ich diversen Leserbriefen nicht zustimmen kann bzw. ich mich allzu oft über die fehlende Objektivität wundere, bin ich beim Lesen des Lesersbriefe zum ersten mal an dem Punkt angelangt, dass ich das Gefühl hatte totalen Schwachsinn zu lesen.
Erstens wurde der Parque La Carlota nicht in Sekunden schnelle entschieden. Wie Heinz Müller in seinem Leserbrief schon beschrieben hatte gibt es diese Idee schon seit Jahren.
Desweiteren im Vergleich zu anderen Städten bietet Caracas eben nicht ausreichend in Aspekt urbanen Erholungsraum und Sportanlagen. Vor einiger Zeit hatte ich mal ein Übersicht vorliegend die Caracas mit anderen Metropolen vergleicht. Zahlen kann ich gerade nicht nennen, da ich diese Übericht nicht vor mir liegen habe und aus dem Kopf keine wahrheitsgemäße Aussage machen kann.
La Carlota und die Revitalisierung des Rio Guaire sind Projekte die großes Potential für die Stadt Caracas versprechen. Während ein städtischer Flughafen einigen wenigen einen Nutzen versprechen würde, können diese Projekte die Lebensqualität der Stadt für ALLE nachhaltig verbessern.
In Sachen öffentlicher Verkehr kann ich Ihnen zustimmen, da ich täglich im Öffentlichen Nahverkehr in CCS unterwegs bin. Der Vorschlag die Carlota für den Personenverkehr zugängig zu machen, würde aber an den innerstädtischen Problemen reichlich wenig ändern.
Über die Möglichkeiten – ich selbst kenne min. 5 oder 6 Vorschläge für die mögliche Neugestaltung der Carlota und vll 3 des Rio Guaire – kann man sich sehr leicht über das Internet informieren. Das musste ich auch während meines Entwurfs über das Verkehrswesen in Sucre in Zusammenarbeit mit der Universidad Simon Bolivar und der Alcaldia Sucre. Äußerungen und Diskurse von Architekten, Fachplaner und Politiker gibt es dazu genügend. Dementsprechend möchte ich mich dazu nicht großartig äußern.
Eine Einbeziehung der momentanigen Infrastruktur und Mobilität in der Planung der Projekte bzw. umgekehrt wäre meines Erachtens sinnvoll und wünschenswert. Dies bleibt aber abzuwarten.
Ein bisschen habe ich so das Gefühl, dass sich die Autorin vor dem Verfassen des Leserbriefes nicht eingängig mit dem Thema Parque La Carlota befasst hat, obwohl dieses Thema schon seit Jahren im Raum steht und der Leserbrief aus subjektiven Bedürfnissen geschrieben wurde.
@ Werner: „nicht von linken Schmierblättern“ jene Aussage zeigt schon eine gewisse Befangenheit. Persönlich glaube ich – sollte man sich gerade was Venezuela angeht – von jeglicher Befangenheit freimachen – ob von rechts oder links, denn genau diese Einstellung erschickt viele positive Impulse, die dem Land weiterhelfen könnten. Gerade Venezuela, das mitterweile sehr gespalten ist, hat jene positiven Impuls im wirtschaftlichen wie im sozialen Bereich nötig.
@ Pandora: den Punkt kann ich beim besten Willen nicht entdecken
Grüße aus CCS
Da ich auf der Insel wohne,bin ich über La Carlota nicht gut informiert.Die
Pläne von Bauvorhaben,Straßenbau,Häuser und Wohnungsbau,Brücken-
bau,usw.brauchen schon mit Sicherheit ein neues Gebäude.Aber es ist
leider fast immer bei Plänen geblieben Es war die letzten 12 Jahre nur
Flickschusterei,und selten wurde mal eine Universität oder Krankenhaus neu gebaut.
und die Seibahn hat auch 10 Jahre und länger gebraucht,bis sie wieder
ihren normalen Betrieb aufnehmen konnte.Bei so einem reichen Ölland
und vielen anderen Bodenschätzen,auch Uran, müßte das Land in Glanz
und Gloria erstrahlen.Warum dieses Land so runtergewirtschaftet ist
können sich die Linken und Rechten selber mal die Frage stellen.Was die linken Schmierblätter anbelangt,so wie sie genannt werden,ist das regierungsnahe Presse,die nur Probaganda enthält,und nichts mit der Realität und Wahrheit über dieses Land zu tun haben.Leider haben einige
Kommentarschreiber keine Ahnung von Venezuela,weil sie nicht im Land
leben.Sie können sich nur durch Berichte und andere Leseartikel informieren,um dann ihre geistreichen Kommentare zu schreiben.Der
Leserartikel von Andreina hat mir im Prinzip gut gefallen.Was mir auch gut gefällt ist der letzte Absatz von Marco,aber wie sollen wir Ausländer
positive Impulse geben,wenn jeder Veruch im Keime erstickt wird.Wir
leben halt mittlerweile in einer halben Diktatur.