Die ehemalige Frauenfußball-Nationalspielerin Kerstin Stegemann hat Bundestrainerin Silvia Neid für ihren Umgang mit Spielführerin Birgit Prinz bei der Weltmeisterschaft scharf kritisiert. Im einem Interview mit agência latina press bemängelte die derzeitige Spielertrainerin der Bundeswehr-Nationalmannschaft unter anderem, Neid habe Prinz den Medien regelrecht ausgeliefert. Eine Spielerin, die sich so viele Jahre um den Frauenfußball verdient gemacht habe, müsse ein würdiger Abschluss ermöglicht werden.
„Ich hätte sie gegenüber den Medien mehr in Schutz genommen. Und sie [Silvia Neid, Anm. d. Red.] lässt sie auf der Bank versauern und das war natürlich richtig Futter für die Presse. Jeden Tag in der Zeitung, das macht eine Spielerin kaputt, auch eine Birgit Prinz“ so die Doppel-Weltmeisterin (2003, 2007) und vierfache Europameisterin (1997, 2001, 2005, 2009) im Athletendorf der 5. Military World Games in Rio de Janeiro. Dort hat sie bei der Militärweltmeisterschaft mit den Soldatinnen der Sportfördergruppe inzwischen das Halbfinale erreicht.
„Stege“ zeigte auch Verständnis für die Reaktion des Vaters von Birgit Prinz, der Neid ebenfalls energisch kritisiert hatte. „Man muss auch den Vater verstehen. 17 Jahre lang ist er der Birgit hinterher geflogen oder gefahren, um die Spiele zu sehen. Da bricht auch sein Herz. Ich denke, er wollte es einfach einmal loswerden“ erklärte die Freundin der Familie offen.
Die 191-fache Nationalspielerin kritisierte vor allem die Entscheidung der Bundestrainerin, Prinz im Viertelfinale gegen Japan nicht einzusetzen. Die Mannschaft habe sich in den vergangenen Jahren verändert, viele junge Spielerinnen seien aber noch nicht soweit. „Ich hätte jetzt die Birgit Prinz nicht so auf das Abstellgleis gestellt, gerade gegen Japan. Die hatte so viel Frust, die hätte die Japanerinnen aufgefressen.“
Das vollständige Interview mit Kerstin Stegemann erscheint in zwei Teilen am Samstag und Sonntag exklusiv hier auf agência latina press. Darin steht die Berufssoldatin (Hauptfeldwebel) nicht nur über die 5. Militärweltspiele in Brasilien und die Zukunft der Sportförderung der Bundeswehr Rede und Antwort, sie analysiert zudem auch die Entwicklung des Frauenfußballs der vergangenen Jahre und das Abschneiden Deutschlands bei der WM im eigenen Land. Am Ende wagt sie noch einen Rückblick auf ihr letztes Länderspiel, wo ihr von Silvia Neid ebenfalls ein würdiger Abgang verwehrt blieb.
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