Noch in diesem Jahr ALMA den wissenschaftlichen Beobachtungsetrieb aufnehmen. Obwohl ALMA zu dieser Zeit noch lange nicht vollständig ist, wird die dann verfügbare Anlage aus 16 Antennen bereits leistungsfähiger sein als alle anderen verfügbaren Teleskope in diesem Wellenlängenbereich. Astronomen aus der ganzen Welt haben fast 1000 Anträge auf Beobachtungszeit während dieser Frühphase des Betriebs gestellt. Das entspricht etwa neunmal soviel Beobachtungszeit, wie voraussichtlich zur Verfügung stehen wird und zeigt, wie groß die Nachfrage der Wissenschaftler nach ALMA bereits zu diesem frühen Zeitpunkt ist.
Obwohl die Wegstrecke von der OSF zum AOS vergleichsweise kurz ist, bedeutet sie für ALMA doch einen bedeutenden Unterschied. Die enorme Höhe des Plateaus – von der OSF aus noch einmal 2100 zusätzliche Höhenmeter – ermöglicht erst die extrem trockenen Umweltbedingungen, die für Beobachtungen im Millimeter- und Submillimeterbereich entscheidend sind: In einer allzu feuchten Atmosphäre werden die schwachen Signale aus dem Kosmos schlicht absorbiert.
Für ALMA mag Chajnantor damit der perfekte Standort sein, menschlichen Besuchern bekommen die Höhe und der geringe Sauerstoffgehalt der Luft hingegen weniger gut. Deshalb befindet sich zwar ein technisches Gebäude auf der Hochebene – eines der weltweit höchstgelegenen Bauwerke überhaupt – die ALMA -Mitarbeiter führen allerdings so viele Tätigkeiten wie möglich von der weiter unten gelegenen OSF aus durch. Insbesondere wird die Anlage von dort aus gesteuert.
ALMA wird im Jahre 2013 fertiggestellt werden. Das Observatorium wird dann aus insgesamt 66 hochmodernen Antennen bestehen, die zu einem einzigen leistungsfähigen Teleskop zusammengeschaltet werden können, das Strahlung mit Millimeter- und Submillimeterwellenlängen beobachtet. Mit ALMA lassen sich kühles molekulares Gas und das letzte Echo des Urknalls beobachten. So wird ALMA den Astronomen dabei helfen können, den Ursprung von Planeten, Sternen, Galaxien und sogar des Universums als Ganzes zu untersuchen.
ALMA ist eine internationale Einrichtung, die gemeinsam von Europa, Nordamerika und Ostasien in Zusammenarbeit mit der Republik Chile getragen wird. Bei Entwicklung, Aufbau und Betrieb des Observatoriums ist die ESO zuständig für den europäischen Beitrag, das National Astronomical Observatory of Japan für Ostasien und das National Radio Astronomy Observatory für den nordamerikanischen Beitrag. Das Joint ALMA Observatory übernimmt die übergreifende Projektleitung für den Aufbau, die Inbetriebnahme und den Beobachtungsbetrieb von ALMA.
Von den 66 ALMA-Antennen werden 25 (inklusive der jetzt installierten Antenne) durch die ESO und das AEM-Konsortium von Europa gestellt; weitere 25 kommen aus Nordamerika und 16 aus Ostasien.
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