Es ist ein gigantisches Spektakel vor einem Millionenpublikum: alljährlich kämpfen die 12 besten Sambaschulen von Rio de Janeiro am Fastnachtssonntag und Rosenmontag in farbenfrohen Paraden mit viel Kreativität um die Gunst von Jury und Zuschauern. Bei den tropischen Temperaturen in Brasilien bekommen die Zuschauer dabei nicht nur eine Explosion brasilianischer Leidenschaft und Exotik geboten, die Samba-Rhythmen laden auch gleich zum Mitmachen ein.
Jede Sambaschule hat rund 80 Minuten Zeit, die Wegstrecke im eigens dafür von Stararchitekt Oscar Niemeyer entworfenen Sambódromo Marques de Sapucaí zu bewältigen. Meist sind mehr als 4.000 Teilnehmer für jede Schule am Start, ein halbes Dutzend Allegoriewagen und rund 30 Kostümgruppen sorgen für das atemberaubende Schauspiel, welches erst mit dem Morgengrauen endet. Dabei geben sich die Schulen ein entsprechendes Thema vor, welches dann über verschiedene Stationen der Präsentation entsprechend umgesetzt wird. Gigantische Skulpturen, luxuriöse Kostüme und eine ausgeklügelte Choreografie sollen die Parade dann in ein Gesamtkunstwerk verwandeln.
Nach einem komplizierten Punktesystem werden dabei anschliessend in 10 Kategorien Noten durch eine vielköpfige Jury vergeben, wodurch dann der letztendliche Sieger ermittelt wird. Doch dies ist den kostümierten Narren auf der Paradestrecke im Moment des grossen Auftritts vor den rund 80.000 Zuschauern in der Arena ziemlich egal. Sie tanzen und singen euphorisch den Samba-Enredo der Schule, Schweiss fliesst in Strömen und so manch Teilnehmer muss aufgrund der meist tropischen Temperaturen am Ende sogar medizinisch betreut werden.
Um das Spektakel einmal live erleben zu können, reisen jährlich Hundertausende Besucher aus der ganzen Welt an die Copacabana und schrecken auch nicht vor gesalzenen Hotel und Eintrittspreisen zurück. Während der tollen Tage steigen die Übernachtungskosten in der Cidade Maravilhosa rund um das Zehnfache und für einen guten Platz im Sambódromo werden oftmals auch mehrere Hundert Euro fällig. Doch die atemberaubende Show mit viel nackter Haut und noch mehr brasilianischer Leidenschaft ist ein Erlebnis, welches man nach Meinung von Eingeweihten sein Leben lang nicht mehr vergessen wird.
12 Schulen umfasst die sog. „Spezialgruppe“ der Sambaschulen von Rio de Janeiro, jeweils sechs davon präsentieren sich in der Nacht zum Montag und Dienstag dem Publikum. Am Mittwochnachmittag wird nach vermeintlich endlosem Warten der Gewinner bekannt gegeben, am Freitag findet abschliessend die Siegerparade „Desfile dos Campeões“ statt.
Leider kein Kommentar vorhanden!