Ich mag auch Feedbacks meiner Leser, Geschmäcke und Gerüche zum Verlieben, Schlemmereien, oder Töne, Lieblingsmusik, aber nicht nur. Unvergesslich bleibt das Tageserwachen oben auf dem „Kraterring“ von Fes, wenn in der Tiefe tausend Hähne zu schreien, Hunde zu heulen begannen und sich mit den Gesängen der Muezzine auf den ebenfalls tausend Minaretten mischten. Oder die Gesänge der Nachtwächter hier oder der gackernden Geckos an der Zimmerdecke, in das feine Klirren der Wassertropfen von den Spaghetti-Stalagmiten der Höhlenparadiese in einen Kristall- oder Tuffrosenweiher, wer da nicht verliebt wird, ist entweder taub oder ein Holzbock.
Ich bin auch in die Sprayereien und Fresken verliebt, die man kaum finden kann, die dennoch ab tausenden von Mauern ihre Geschichten erzählen. Sie sind in den Trümmern versteckt, wie die blühenden Rosen und Orchideen. Und heute bin ich in Sindie verliebt. Sindie ist eine Sirene, die im Azüey-See abgeschnitten wurde, als sich das Meer teilte und nur einige Seen übrig liess. Ich habe darüber mein drittes Buch geschrieben, „Märchen aus der Vaudou-Trommel – Vom Schmunzeln bis Schluckauf“. Als ich das Fresko entdeckte, war das Buch schon fertig; es ist jetzt im Druck. So gibt das wenigstens eine neue Geschichte.
Wie bei Verliebtheit zwischen Personen, scheint mir auch bei der gegen Objekte die erste und meist kürzeste Phase die optische zu sein, die Anziehungskraft physischer Attraktivität. Bei Menschen folgt darauf die animalische, dann die soziale, die Kompensation für den meist äussersten Einsatz des Partners zum Erreichen eines gemeinsamen Ziels, etwa durch Gewährleistung nachhaltiger materieller Sicherheit, die bis zur Eheschliessung gehen kann, und schliesslich die tiefschürfendste, langfristigste, die platonische, das Gefühl sich zu verstehen und verstanden zu werden, das ist wahrhaft das grösste Geschehnis und Geschenk überhaupt.
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