Aus dem Hof sind Marimba-Klänge zu hören. Eine Gruppe kleiner und größerer Mädchen übt sich in nicaraguanischer Folklore. Am Rande sitzen Mütter, Tanten und Omas und beobachten die Fortschritte der Tänzerinnen. Der Lehrer, ein junger Mann, groß und fast blond, bewegt sich leichtfüßig zwischen ihnen. Im Hintergrund, an der Tür seines Büros, steht Dieter Stadler. Der junge Mann klatscht in die Hände und begleitet die Drehungen der Mädchen. Dieter Stadler sieht eine Weile zu und geht dann in sein Büro zurück. Er hat noch einiges vorzubereiten für die Abendveranstaltung.Die Mädchen tanzen, bis es dunkel ist. Dieter Stadler macht Licht im Kinosaal.
Der Österreicher lebt seit 1988 in Granada.
Noch heute muss er lächeln, wenn er sich an den Tag vor mehr als 20 Jahren erinnert, der seinem Leben eine völlig neue Richtung gegeben hat, Der junge, Wehrdienst verweigernde Geschichts- und Politik-Wissenschaftler leistete gerade seinen Zivildienst bei der Caritas in Wien und war verantwortlich für die Organisation der Hilfslieferungen nach Polen. Damals besuchten Dietmar Schönherr und Ernesto Cardenal bei einer ihrer Lesereisen durch den deutschen Süden und Österreich auch den Präsidenten der Caritas. Ernesto Cardenal fragte – absichtlich vielleicht ? – nach der Anzahl ihrer Mitarbeiter. Als der Dichter hörte, dass es an die 1.000 seien, fragte er, ob da nicht einer entbehrlich sei, um ein Kulturzentrum in Granada aufzubauen.
„Ich habe nicht lange überlegt“, sagt Dieter. „Einfach mal so mit einem Kulturprojekt beauftragt zu werden, das passiert schließlich nicht alle Tage.“ Als er in Granada ankam, war die ‚Casa de los Tres Mundos‘ noch die ‚Casa de los Leones‘ und weit entfernt von dem, was einmal ein Kulturzentrum werden sollte. Ein Jahr zuvor hatten Ernesto Cardenal und der österreichische Schauspieler Dietmar Schönherr die ‚Fundación Casa de los Tres Mundos‘ gegründet und das Haus von der Cardenal-Familie erworben. Die Restaurierungsarbeiten hatten gerade begonnen, sie waren umfangreich und aufwändig und gerade in jenen Jahren nicht ganz einfach. Es war Krieg, durch das Wirtschaftsembargo fehlte es an allem. Baumaterial musste von außerhalb heran geschafft werden. Es gab kaum etwas zu kaufen, oft viel der Strom aus, das Wasser war knapp.
„Aber es war eine spannende Zeit. Es ging immer irgendwie vorwärts.“ Finanzielle Unterstützung kam aus Deutschland, Holland, der Schweiz und Österreich. Noch bevor das Kulturzentrum offiziell eröffnet wurde, konnten schon einige Künstlerateliers und Kunstworkshops für Kinder eingerichtet werden. Während der feierlichen Einweihung 1992 wurde das Haus der Stadt Granada zum Geschenk gemacht, verbunden mit dem Auftrag, es als ständiges Kulturzentrum zu erhalten.
„Wir hatten einen interessanten Ort geschaffen, an dem sich abseits der Konflikte und der politischen Differenzen die Leute auf ’neutralem‘ Boden und unverfänglich‘ treffen konnten, bei Konzerten und Ausstellungen. Das Zentrum wuchs mit jedem Jahr, ständig kam etwas Neues dazu, die Musik- und Malschule, die Theaterschule und das Radio ‚Volcan‘, Kino- und Theatersaal und das Projekt ‚Música en los Barrios‘. Auch für Kongresse und Staatsbesuche wurde das Haus oft genutzt. König Juan Carlos war hier und Spaniens Präsident José Maria Aznar, Deutschlands Bundespräsident Werner Herzog, Taiwans Präsident und der Herzog von Luxemburg, und natürlich Dona Violeta Chamorro.
Ich weiß,daß es in Nicaragua auch nicht gerade ein Honigschlecken ist,
aber ihre Erzählung war richtig romantisch.Ich wünsche euch allen ein
gutes Gelingen eurer Projekte,und ein zufriedenes Leben.
Angiven Venezuela
Nicaragua hat viele Probleme, aber es gibt ebenso viel Positives, das Mut macht.