Kuba: Menschen werden weiter wegen Homosexualität verfolgt

Datum: 18. September 2011
Uhrzeit: 07:10 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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► Versprechen sind Lippenbekenntnisse

Aller gegenteiliger Beteuerungen der Regierung zum Trotz werden in Kuba Menschen weiterhin wegen homosexueller Beziehungen diskriminiert, verfolgt und sogar zu Zwangsarbeit gezwungen. Dies berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) unter Berufung auf oppositionelle Kreise. Weiterhin ungeklärt sei auch der Tod des 34-jährigen Transsexuellen Nelson Linares García, der am 8. September nach offiziellen Angaben an Atemversagen in einer Gefängniszelle verstorben war.

Nach dem Tod Linares Garcías hatten führende Aktivisten der Homosexuellen-Bewegung auf Kuba andauernde Repression gegen Homo- und Transsexuelle beklagt. Dem Verstorbenen sei eine Autopsie verweigert worden und die Behörden hätten versucht, den unbequemen Fall zu vertuschen. Am darauffolgenden Wochenende waren 50 Mitglieder der Homosexuellen-Bewegung bei einer Razzia an ausgewählten Plätzen der kubanischen Hauptstadt Havanna festgenommen. Die Aktivistin Leannes Imbert berichtet, immer wieder kämen Homosexuelle mit von den Schlägertrupps der Polizei zugefügten Verletzungen zu ihr. Andere Quellen berichten davon, dass Homosexuelle weiterhin in Arbeitslagern als billige Arbeitskräfte ausgebeutet werden. Dort würden sie rücksichtslos der prallen Sonne ausgesetzt und müssten teilweise barfuß arbeiten.

Nach Angaben der IGFM wurde Homosexualität unter der Herrschaft Fidel Castros jahrzehntelang bekämpft und Angehörige dieser Szene als Konterrevolutionäre verurteilt. Im September 2010 nahm Fidel die Verantwortung für die Diskriminierung auf sich und entschuldigte sich. Nach eigenen Angaben habe er nicht die Möglichkeit gehabt, sich früher gegen die Verfolgung einsetzten, da ihn politische Probleme abgelenkt hätten. Der neue Staatschef Raúl Castro ließ verlauten, dass die Homosexuellen in Kuba keine Verfolgung mehr zu befürchten hätten und setzte zu diesem Zweck seine Tochter Marisela Castro als Direktorin des „Centro Nacional de Educación Sexual“ ein, die seit dem beteuert, Homosexualität werde in Kuba nicht mehr verfolgt.

Für die IGFM zeigen die jüngsten Vorkommnisse, dass derartige Versprechen vor allem Lippenbekenntnisse geblieben sind. IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin betont: „Auch wenn er dies bestreitet, hat Fidel Castro die Verfolgung Homosexueller jahrelang persönlich vorangetrieben. Wie die jüngsten Vorkommnisse zeigen, dauert die tägliche Diskriminierung auch heute an“. Es sei nur verständlich, dass Homosexuelle den Verlautbarungen der Diktatur nicht glaubten: „Nach Jahren der Verhaftungen, Erniedrigungen und Entwürdigungen gegenüber Homosexuellen hat die Castro-Diktatur keinerlei moralische Glaubwürdigkeit diesen Menschen gegenüber“, so Lessenthin. Um die Menschenrechte für alle Kubanerinnen und Kubaner herzustellen sei vor allem eins notwendig – ein baldiger Regimewechsel.

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