Bis vor kurzem sprangen dem Besucher der kubanischen Hauptstadt Havanna Plakate und Banner mit der Aufschrift „Gib alles für die Revolution“ und „Arbeit, Disziplin und Strenge“ entgegen. Inzwischen prangen Leuchtreklamen an immer mehr Läden und Restaurants. Werbung von kleinen Unternehmen, die nach der Wirtschaftsreform wie Pilze aus dem Boden sprießen, wetteifern mit patriotischen Slogans.
Die Zahl der Neon Leuchtschriften und Reklametafeln sind im Vergleich zu denen in anderen lateinamerikanischen Städten noch gering und Lichtjahre von denen am New Yorker Time Square entfernt. Allerdings längst sich nicht verleugnen, dass in der 2.2 Millionen Einwohner zählenden Metropole nach Jahrzehnten des Dornröschenschlafes eine neue Ära angebrochen ist.
„Das Ganze ist natürlich schön teuer. Für die Leuchtreklame über meinem neuen Restaurant (90 Zentimeter im Durchmesser) habe ich erst eine Genehmigung der Regierung benötigt. Diese habe ich ohne Probleme erhalten und zahlte nun 25 Dollar im Monat an Steuern“, erzählt Javier Acosta. „Ich und meine Freunde sind kleine Unternehmer. Wir schaffen Arbeitsplätze und müssen für unseren Erfolg sehr hart kämpfen und arbeiten“, fügt er hinzu.
Inzwischen ist Werbung ein wesentlicher Faktor für den Erfolg. „Früher gab es fast keine Reklame zu sehen, nun herrscht ein harter Wettbewerb. War ich kurz nach den Reformen noch der einzige mit einem kleinen Restaurant, gibt es inzwischen acht in meiner Nähe. In den vergangenen Jahren funktionierte alles durch Mundpropaganda, diese Zeiten sind vorbei“, berichtet Gisel Nicolas, über dessen Laden eine Neonreklame mit der Aufschrift „Die Galerie“ thront. „Eine Menge Leute besuchen mich. Dies habe ich meiner Werbung zu verdanken“ zeigt er sich überzeugt.
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