Bei drei von zehn Geburten in Frauenklinik von San Salvador sind die Mütter jünger als 19 Jahre. Die meisten kommen erst unmittelbar vor der Geburt, aus Angst die Väter würden vom Spital zur Anzeige gebracht, wenn sie bereits großjährig sind. Daher kommen 20% der jungen Schwangeren nie zu einer Vorsorgeuntersuchung, was das Risiko für Mutter und Kind deutlich erhöht. Wenn sie kommen, dann in Begleitung ihrer Mütter, wie eine Ärztin der Jugendabteilung der Frauenklinik täglich feststellt.
Der Anwalt Víctor Hugo Mata prangert die Anzeigepflicht als Missbrauch des Vertrauens der jungen werdenden Mütter an. Er kritisiert auch, dass Ärzte und Ärztinnen in einen Gewissenskonflikt gebracht werden. Das Gesetz sieht nämlich für sexuelle Kontakte von erwachsenen Männer mit Minderjährigen bis zu zehn Jahre Gefängnis vor. Ist das Mädchen 15 Jahre oder jünger, drohen bis zu 12 Jahre.
Wie groß das Problem der schwangeren Jugendlichen ist, zeigen die Zahlen. Von Januar bis August wurden im Frauenspital von San Salvador 2567 Jugendliche zwischen 10 und 19 Jahren entbunden; bei 125 Geburten waren die Mütter jünger als 14 Jahre. Auch 2010 waren 31% der Mütter jünger als 19 Jahre, ein Wert, der sich seit Jahren kaum ändert. Frauenorganisation fordern daher eine Intensivierung des Aufklärungsunterrichts ohne Tabus und Studien über die physischen, psychischen und emotionalen Folgen von Schwangerschaften im Jugendalter.
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