Bei Geschäften von Unternehmen im Ausland kommt es regelmäßig zu Bestechung von Amtsträgern. Laut einem am Mittwoch (2.) veröffentlichten Bestechungszahlerindex (Bribe Payers Index, BPI) von Transparency International befinden sich unter den 28 führenden Exportnationen auch die lateinamerikanischen Staaten Argentinien, Brasilien und Mexiko.
Der BPI listet 28 führende Exportnationen nach der Neigung ihrer Unternehmen auf, Bestechungszahlungen im Ausland zu leisten. Bewertet wurden Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Hong Kong, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Malaysia, Mexiko, die Niederlande, Russland, Saudi-Arabien, die Schweiz, Singapur, Spanien, Südafrika, Südkorea, Taiwan, die Türkei, die Vereinigten Arabischen Emirate, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten. Hierzu wurden über 3.000 Führungskräfte von Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern befragt. Firmen aus Russland und China, die 2010 knapp 120 Milliarden US-Dollar im Ausland investierten, liegen am unteren Ende der Rangliste. Die Niederlande und die Schweiz finden sich an der Spitze des BPI – ihre Unternehmen neigen am wenigsten dazu, im Ausland zu bestechen.
Laut Umfrage zum BPI bestechen Unternehmen Amtsträger im Ausland, um bei öffentlichen Ausschreibungen bevorzugt zu werden, Gesetze zu umgehen, Prozesse zu beschleunigen oder die Politik direkt zu beeinflussen. Erstmalig wurde auch die Bestechung von privat zu privat, das heißt von Unternehmen untereinander, untersucht. Korruption ist hier ebenso verbreitet und somit nicht nur ein Problem in Politik und Verwaltung, sondern auch im Wirtschaftssektor selbst. Die Risiken, die Unternehmen durch Bestechung eingehen sind hoch (Rufschädigung und finanzielle Einbußen).
„Bestechung scheint weiterhin Gang und Gebe von zu vielen Unternehmen im Ausland zu sein.
Dabei ziehen sich Bestechungspraktiken durch alle Geschäftsbeziehungen, nicht nur mit Blick auf Beamte und Politiker. Unternehmen, denen es nicht gelingt, Bestechung in ihren Lieferketten zu verhindern, laufen Gefahr, für die Vergehen ihrer Angestellten und Geschäftspartner strafrechtlich belangt zu werden,“ so Labelle weiter. Der BPI 2011 untersucht auch die relative Wahrscheinlichkeit aktiver Bestechung in 19 verschiedenen Wirtschaftssektoren: Unternehmen aus dem Bausektor schnitten in der Umfrage am schlechtesten ab. Nicht eingehaltene Verordnungen und mangelhaft ausgeführte Aufträge können gravierende Folgen für die öffentliche Sicherheit nach sich ziehen. Auch der Öl- und Gassektor ist besonders hohen Korruptionsrisiken ausgesetzt. In Nigeria, einem der rohstoffreichsten Länder, mussten Unternehmen in den Jahren 2010 und 2011 wegen der Bestechung von Amtsträgern Strafzahlungen von insgesamt 3,2 Milliarden US-Dollar leisten.
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