Kolumbien: FARC-Anführer Alfonso Cano getötet

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Datum: 05. November 2011
Uhrzeit: 09:52 Uhr
Leserecho: 2 Kommentare
Autor: Dietmar Lang
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► Präsident Santos würdigt Aktion als "historischen Coup"

Alfonso Cano, Kopf der kolumbianischen Terrororganisation FARC, ist tot. Sowohl Verteidigungsminister Juan Carlos Pinzón, als auch Staatspräsident Juan Manuel Santos haben bestätigt, dass der Anführer der „Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens“ am Freitag (4.) bei einem Bombenangriff des Militärs ums Leben gekommen ist. Damit verliert die Guerilla-Gruppe ihren wichtigsten politischen Anführer. Analysten gehen nun davon aus, dass die im ganzen Land verstreuten Zellen sich nunmehr noch stärker dem Drogenhandel zuwenden.

„Wir können den Tod von Alfonso Cano bestätigen. Es ist der bisher schwerste Schlag der Geschichte gegen diese Organisation“ so Präsident Santos in einer ersten Stellungnahme. Er gratulierte seinem Verteidigungsminister, den Streitkräften und der Polizei für die Ausdauer im Kampf gegen die Terror-Organisation. Man dürfe jedoch jedoch nicht „triumphieren“ sondern beharrlich fortfahren, den Menschen in Kolumbien ein Land in Frieden und eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

Nach letzten Informationen soll bei dem von den Streitkräften durchgeführten Bombardement in der Umgebung der Ortschaft Suarez im Departement Cauca zunächst die Mitglieder seines engsten Sicherheitsrings getötet worden sein. Anschließend hätten Soldaten Cano aufgespürt und erschossen. Die Operation unter dem Namen „Odiseo“ (Odysseus) habe bereits vor Monaten begonnen, so Verteidigungsminister Pinzón. Die Offensive gegen die Terroristen werde natürlich auch weiterhin im ganzen Land fortgesetzt.

Cano war erst im Mai 2008 zum Chef der FARC aufgestiegen, nachdem Gründer Manuel Marulanda alias „Tirofijo“ an einem Herzinfarkt gestorben war. Der 63-jährige, der mit bürgerlichem Namen Guillermo León Sáenz Vargas hieß, kam anders als seine Vorgänger nicht vom Land sondern aus der städtischen gehobenen Mittelklasse und war gut gebildet. Daher sah er anders als viele seine Mitstreiter auch in den vergangenen Jahren die Bewegung noch als „politisches Projekt“. Viele kleinere Gruppen der FARC sind inzwischen allerdings fast ausschließlich in einen Drogenkrieg mit dem Militär verwickelt. Mit dem Schmuggel von Kokain beschaffen sie sich Waffen, die dann vornehmlich zur Verteidigung ihrer geheimen Lager und Produktionsstätten im Regenwald Amazoniens Verwendung finden.

Die ehemalige Rebellenorganisation, die 1964 zum Kampf für soziale Gerechtigkeit und einer Landreform aufrief, hat auch heute noch rund 700 Geiseln in ihrer Gewalt. Politische Unterstützung erfährt die FARC derzeit eigentlich nur noch aus Venezuela und Ecuador. Venezuelas Staatspräsident Hugo Chávez wird zudem verdächtigt, die von der EU als Terrororganisation eingestufte Bewegung auch finanziell zu unterstützen und ihnen auf venezolanischem Territorium Unterschlupf zu gewähren. Diese hatte in der Vergangenheit schon mehrfach zu Spannungen mit Kolumbien geführt.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Heinz

    Na, Hugo. Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte. Ein weiterer Kumpel wartet in der Hölle auf Dich. Nur eine Bitte, lass ihn nicht so lange warten!!!!!

    http://www.reporteconfidencial.info/images_noticias/1320461186_extra_big.jpg

  2. 2
    Friedrich

    Ein Tropfen auf den heißen Stein. Ein kleiner Strike des kolumbianischen Militärs ist getan, aber der Weg ist noch weit in ein einiges und friedliches Kolumbien. Denn die „FARC“ wird weiterhin seine Anhängerschaft auf dem Land finden, solange die sozialen Missstände nicht genug ausgeglichen sind. So ist der Gini-Koeffizient verhältnismäßig ziemlich hoch und bleibt weiterhin Nährboden für die radikal-kommunistische Bewegung im Lande.

    Regierungstruppen töten Farc-Anführer Alfonso Cano

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