El Salto Ángel in Venezuela ist der höchste Wasserfall der Welt: über die Klippen eines Tafelberges im dichten Regenwald Venezuelas stürzen die Wassermassen des „Río Churún“ 979 Meter in die Tiefe. Ein imposantes und weltweit einmaliges Naturschauspiel, welches es zurecht ins Finale im Wettbewerb um die „neuen sieben Weltwunder der Natur“ geschafft hat. Weltweit bekannt geworden sind die „Angel Falls“ 2009 durch den Animationsfilm „Oben“. Dort heißen sie zwar „Paradiesfälle“, die Gesteinsformation ist jedoch aufgrund ihrer charakteristischen Form sofort zu erkennen.
Während die Schönheit des einzigartigen Wasserfalls außer Frage steht, ist seit ein paar Jahren ein regelrechter Streit um den Namen entbrannt. Der venezolanische Staatspräsident Hugo Chávez hatte Ende 2009 verkündet, die Fälle wieder in das indianische „Kerepakupai Merú“ umzubenennen. „Wie könnten wir die Idee anerkennen, dass der Wasserfall von einem Jungen entdeckt wurde, der aus den USA angeflogen kam? Wenn wir das machen, dann tun wir ja so, als hätte dort niemand gelebt. Niemand sollte mehr von Salto Angel sprechen. Das ist unser Wasserfall und es gab ihn, bevor Angel jemals darüber flog“ so die Argumentation des Staatsoberhauptes.
Chávez bezog sich dabei auf den US-amerikanischen Buschpiloten Jimmy Angel, nach welchem die bereits 1910 vom Venezolaner Ernesto Sánchez la Cruz entdeckten Fälle benannt wurden. Angel landete 1923 auf dem zerklüfteten Hochplateau. Nur im Sturzflug über die Steilkante konnte er später das Flugzeug wieder abheben lassen, das majestätische Naturschauspiel wurde am Ende nach dem waghalsigen Piloten benannt, der ursprüngliche indigene Name geriet fast vollständig in Vergessenheit.
Auch heute noch können die Wasserfälle nur mit Flugzeug, Hubschrauber oder einer eintägigen Bootstour erreicht werden. Inmitten des Dschungels im Canaima-Nationalpark gelegen hat er sich trotzdem zu einer großen Touristenattraktion entwickelt. Allerdings sollte man die Region während der jährlichen Regenzeit aufsuchen, da dann die größere Wassermenge die Fälle weitaus imposanter aussehen lässt. Aufgrund der großen Höhe erstäubt das Wasser insbesondere in der Trockenzeit bereits auf halber Höhe zu einer Wolke aus kleinen Wassertröpfchen, die sich erst am Fuße des Berges wieder zu einem reißenden Fluss vereinen.
Leider kein Kommentar vorhanden!