Der Welttoilettentag am 19. November erinnert daran, dass der Gang zur Toilette und zum Waschbecken längst nicht überall selbstverständlich sind. Nach wie vor müssen etwa 900 Millionen Menschen weltweit ohne Zugang zu sauberem Wasser und 2,6 Milliarden ohne sanitäre Grundversorgung auskommen. Fast jeder dritte Mensch lebt daher mit erhöhten Krankheitsrisiken. Für Kinder sind diese oft verhängnisvoll, weil Durchfall-Erkrankungen teilweise mit Antibiotika behandelt werden müssen, die nicht zur Verfügung stehen. Jeden Tag sterben durchschnittlich knapp 5.000 Kinder unter fünf Jahren daran, und weltweit sterben mehr Menschen an den Folgen fehlender Hygiene als an Malaria oder HIV.
„Sauberes Wasser und eine sanitäre Grundversorgung gehören zu den wirksamsten Vorbeuge-Maßnahmen gegen Kindersterblichkeit“, betont Hans Peter Zerfas, Experte für Entwicklungsprojekte in diesem Sektor bei World Vision Deutschland. „Wo die Einrichtungen vorhanden und grundlegende Hygiene-Praktiken beachtet werden, treten weniger langfristige Gesundheitsschäden auf, weil häufige Durchfälle Mineralstoffmangel und Untergewicht verstärken“, so Zerfas. „Die Ausgaben für medizinische Behandlungen verringern sich, und das ist besonders für die Landbevölkerung eine entscheidende Verbesserung. Auch die Entwicklungsländer profitieren davon, dass es gesündere junge Menschen gibt.“ Als Gründungsmitglied des neuen deutschen WASH-Netzwerks von Organisationen der Nothilfe und Entwicklungszusammenarbeit möchte World Vision dazu beitragen, diese Zusammenhänge bekannter zu machen sowie Wasser-und Hygieneversorgung zu verbessern.
Die Toilette als Status-Symbol anzupreisen und damit marktwirtschaftliche Mechanismen in Ganz zu setzen, wie es der Unternehmer Jack Sim, Gründer der Welttoilettenorganisation, am Donnerstag vorschlug, ist nach Ansicht von World Vision ein interessanter Baustein in dem Puzzle der Sanitärversorgung für alle Menschen. In Jamunas Dorf in Nepal hat sich allerdings auch positiv ausgewirkt, dass die Bewohner mit Unterstützung von World Vision eine Gemeinschaftslösung für ihre Wasserprobleme entwickelten, die richtige Hygiene trainierten und sich schließlich durch den Bau der Toiletten auch mit dem offiziellen Titel „buschklo-freie Zone“ schmücken konnten. Andere Dörfer im Distrikt folgten dem Beispiel. In einem Land, in dem nur etwa 45 Prozent der Bevölkerung Sanitäranlagen kennen und jährlich rund 13.000 Kinder infolge von Durchfall-Erkrankungen sterben, ist das eine Auszeichnung.
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