Dass hier einst Barfüsser in die Schule gingen, ist meinen lieben Lesern längst geläufig. Ich habe dies bereits in mehreren Geschreibseln erwähnt. Das war übrigens schon lange VOR Goudou-goudou. Ihr erinnert Euch, die Mütter hatten die Schuhe der Kinder verkauft, um das Geld für eine Schule aufzutreben. Heute dürfen sie noch die Schuhe behalten, aber dafür arbeiten ihre Mütter gratis, als Lehrerinnen. Die Kinder von damals haben hoffentlich etwas Lesen und Schreiben gelernt und sind heute aus der Schule rausgewachsen. Ich hoffe, das hat ihnen zu einem Arbeitsplatz verholfen.
Wieder ist es so weit, und wieder geht es um Schuhe. Diesmal um Wanderschuhe, Schuhe für mich. Und da durch die vielen Bittbriefe an erhoffte Gönner und Helfer in nächster Zeit einige Besuche erwartet werden und wir nicht allen Schuhe bereitsteilen können wie in einer Alpenclubhütte, haben wir eine notfürftige Treppe gebastelt. Die wohl nach jedem Gewitter erneuert werden muss. Von der Brücke hinunter zur Schule in der Schlucht. Das Auto lässt man besser oben stehen; das letztemal kam ein Autoflug von der Strasse zum Himmel her gegen Lakou-Mango hinunter nicht gut heraus.
Als echter Schweizer habe ich seit dem Goudou-goudou währschaftes Wanderschuhwerk dabei. Nach meiner ersten Fluchtreaktion in die Schweiz und dem Auftritt am Fernsehen SWR als „Mann der Woche“ reiste ich in schweren Wanderschuhen zurück, wenigstens bis der Sitzplatz im Flugzeug erreicht war, um weniger Gepäckgewicht auf die Waage zu bringen. Nach dem Absitzen vollzog ich schleunigst einen Strip und reiste weiter in den Socken.
Gewisse Leser mögen meine Wanderschuhe kennen, von den füchsischen – Schuhbändeldieben her. Auch von der Bergburg-Seite her wird der Abstieg fast zu einer Kletterpartie. Von der „Brücke“ her war der Zugang zu unserer Schule NOCH gewagter. So sollte jetzt der erste Einsatz meiner Wanderschuhe in Haïti erfolgen. Mit währschaften Profilsohlen. Dann hiess es einige Männer mit Pickeln ausrüsten und auf der anderen Fluchtflanke Treppenstufen schlagen, denn Melissa meinte, die ersterwartete Dame könne ja den Schluchtgrund unmöglich ohne notdürftige Erschliessung erreichen. Und zudem sind in nächster Zeit etliche ähnliche Besuche versprochen. Von Hilfswerken aus dem Ausland. Wenn die die Brücke überhaupt finden und über die steile Bergstrasse mit ihren Autos erreichen.
Und was mich betrifft, bleibt noch die Alternative, wenn’s glitschig ist Steigeisen oder Hufe zu tragen .
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