Brasilien produziert „radioaktiven“ Cachaça

Datum: 01. Januar 2013
Uhrzeit: 13:07 Uhr
Ressorts: Brasilien, Panorama
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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► Kein Risiko einer Kontamination

Brasilianische Forscher haben einen Weg gefunden, um den auf Zuckerrohr basierenten Schnaps Cachaça schneller altern zu lassen. Statt des dreijährigen Reifens in Holzfässern kann nach ihrer Meinung die selbe Wirkung auch nach einer mehrminütigen Gamma-Bestrahlung erreicht werden. Der bekannteste Cocktail, der Cachaça enthält, ist der Caipirinha. Diesem Getränk verdankt der Schnaps seinen großen Erfolg als eine der Trendspirituosen der 1990er Jahre in Europa.

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Als Rohstoff für die Herstellung von Cachaça dient das frisch geerntete Zuckerrohr – im Gegensatz zum Rum, der meistens aus Rohrzuckermelasse hergestellt wird. Cachaça darf nach brasilianischem Recht nur in Brasilien hergestellt werden, kann jung abgefüllt oder in Fässern reifen. Nach der Destillation kann Cachaça abgefüllt und verkauft, oder auch in Holzfässern (Mandel, Eiche, Kirsche, Nussbaum, etc.) für drei oder mehr Jahre gelagert werden. Die bis zu 22 verwendeten Holzsorten sorgen für eine einzigartige Farbe des Getränks.

„Dieser radioaktive Cachaça birgt kein Risiko einer Kontamination. Tests haben gezeigt, dass der Schnaps unmittelbar nach der Bestrahlung verbraucht werden kann. Die landläufige und falsche Meinung ist, dass viele Menschen eine Strahlung mit Verschmutzung verwechseln“, erklärt Valter Artur, Forscher am Zentrum für Nuklearenergie in der Landwirtschaft an der Universität von São Paulo (USP).

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Die Wissenschaftler von der USP füllen den Schnaps nach der Destillation anstatt in Fässern in Flaschen, wo die Flüssigkeit mit Gammastrahlen behandelt wird. Während dieser schwachen Bestrahlung werden die Atome im Cachaça ionisiert, die dadurch ausgelösten chemischen Reaktionen lassen das Gebräu schneller als nach der traditionellen Methode altern.

Das Verfahren hat seinen Preis. Für die erforderliche Technik (Gammastrahler) muss die Branche rund 3,5 Millionen US-Dollar aufwenden. Viele traditionelle Hersteller sind sich allerdings einig: Ein Alterungsprozess in alten Fässern ist durch nichts zu ersetzen.

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