Unter „feinstofflich“ versteht man ganz feine Dinge, welche nicht mehr zur Materie gehören wollen. Zum Beispiel Licht. Viele Menschen glauben, dass man auch von solchen Dingen leben könne. Ich lebe seit mehr als 20 Jahren im Lande der Zombies und habe vorher jahrzehntelang in Afrika gearbeitet, gefilmt, geschrieben und „geführt“ – und da ist es ganz klar, dass manches nicht mehr ganz so klar ist, wie es nach Prägung durch unsere Kultur, Kirche, Elternhaus, Schule und Erfahrungswelt einmal war.
Das Bild zwischen den beiden Hirnhälften und ihren unterschiedlichen Funktionen sei zwar überholt, aber hat sich für mich als brauchbar erwiesen und bleibt mir immer noch eingeprägt (links im Hirn).
Schon in der Uni-Zeit packten mich Kolloquien und ähnliche Veranstaltungen zu Unerklärlichem, das im Gegensatz zu Beweisbarem stand: Atomforscher, Naturwissenschafter und andere Linkslaster setzten sich da über mehr Rechtes auseinander, diskutierten über die möglichen Gründe unerklärlicher Tatsachen, stellten sich zuweilen sogar den geistig nimmersatten Studenten.
Oder mein Chef im grossen Unternehmen, der uns auf Unerklärliches im Management aufmerksam machte, uns einen Tag lang in eine Höhle mit Erdstrahlen abkommandierte und eine allfällige Wirkung spüren liess, uns auf die Anstellung von Houngans in modernen französischen Kliniken aufmerksam und auf die Unterschiede in der Unternehmensführung in romanischen und germanischen Gefilden in Bezug auf die (HIRN!)Hemisphären hindeutete & more.
Als „schillernder Vogel“ könnte ich auch dazu Bücher schreiben, denn Beispiele tauchen zuhauf wieder auf, besonders jetzt, wo ich Haïti er–lebe, die Welt des Vaudou und des Unmöglichen, des auflodernden Afrika in jeder Beziehung.
Mein Freund Hans K., der für die armen Kinder lebte und sich dann leider sein reiches Leben selber genommen hat, hatte mir immer wieder darüber erzählt. Viel erzählt. Vieles, das ich nicht verstanden hatte. Er führte ein Hotel mit esoterischem Zentrum, hatte dort weitbekannte esoterische Seminare organisiert, war Präsident einer esoterischen Gesellschaft in Kanada und hatte seine Ferien immer wieder in Hinter- und Oberländern Indiens verbracht.
Und jetzt die Zuschrift eines Südamerikaners, der regelmässig meine unbedarften Kolumnen in „www.swissfot.ch“ liest und mir jetzt schreibt, mit Interesse habe er meine Blogs über die Zombies in Haiti gelesen. Er fragte mich nach ihrer Ernährungsweise und brachte die in Zusammenhang mit Lichtnahrung; es gäbe inzwischen immer mehr Menschen, die es schaffen würden, sich durch Bewußtwerdung von Licht-Energie zu ernähren. Er fragt, ob ich zufällig auch wisse, ob – und wie sich Zombies ernähren. Aber ich weiss es nicht. „Denn unabhängig von dem Magie-Brimborium, der Juckpulver-Scheintodkräutermischung, dem extra Seelenkoffer, etc. scheinen diese Menschen ja ebenfalls verhältnismäßig genügsam beim Essen zu sein – und leisten trotzdem Schwerstarbeit. Genau wie die Pranakonsumenten“ (und wir, Hg).
Ach, bin ich da wieder einmal überfordert … Pflege ich doch nur wiederzugeben, was ich von rundum erfahren habe. Das sind zwar alles Einheimische, aber eben keine „Fachleute“, bei weitem keine.
Also antworte ich fast doppelzüngig: „Sie stellen hier wunderbare, äusserst interessante Fragen, danke. Ich habe mich noch nie damit befasst. Die stammen aus einer Zeitzone, die nicht im Computer enthalten ist.“ Wie immer bei solchen Dingen, habe ich wieder ein paar Einheimische gefragt. Die glauben ernsthaft, Zombies essen auch, und zwar normal, nur dürfen sie niemals Salz essen … das sagen alle!
Ich blätterte dann ein wenig im Computer. „Und fand, dass auch die Frau Jasmuhee ein Experiment abgebrochen habe in Australien, nur von Lichtnahrung zu leben – weil sie fast verhungert sei und ins Spital musste … Nochmals, ich bin kein Fachmann, ich sammle nur das Hörensagen. Und wünsche Ihnen viel Glück!“
Auch bei uns werden doch an Prozessionen Reliquien in Seelenkoffern umhergetragen, besungen, sogar massiert und balsamiert. Wie ich das als Student in Sardinien erlebt habe. Und in Haïti ist sicher, dass (sonst) jedermann an Zombies glaubt. Aber ausserhalb der Seelenkoffer ist noch nie jemand einem Zombie begegnet. Ich habe Sicherheitsleute vom Zentralfriedhof befragt. Die hätten schon hie und da eines gesehen, so alle paar Jahre, von weitem, und aus einem Versteck heraus.
Noch nie habe jemand ein Zombie von Nahem gesehen. Man wisse nicht, was dann passiert wäre. Ich finde das direkt unheimlich und habe jetzt Hunger nach Grobstofflichem. Mich gelüstet es nach einer Schnitte Roquefort und einem Glas Wein. Das Feinstoffliche sagt mir im Moment doch zu wenig. Aber ich bin ja auch kein Zombie. Und kein Wissenschafter. Ich bin, und jetzt verwandle ich das NUR in ein SOGAR, ein Kolumnist!
Und gleich noch ein passender Nachtrag: während wir immer noch auf den Container mit dem Holzschulhaus warten, ist eine Lastwagenladung Getränke für das Einweihungsfest schon eingetroffen – sie wurden von einem Paar lieber Leser in Santo Domingo gespendet. Die halten es offenbar mir mir, das Wichtigste von allem sei immer die Motivation. Fast eine Woche waren die Kostbarkeiten unterwegs, allein von Santo Domingo, und vorher wohl weitere Wochen aus der — Schweiz! Denn dass es sich bei den meisten Kisten um harmlosen Süssmost und für die Lehrerinnen um einige Flaschen Apfelwein aus Möhlin handelt, ist eine Überraschung und wird die Stimmung noch anheizen. Die seltene Tranksame hat das Schulhaus überholt! Das muss nur noch eintreffen, das Fest ist gewiss und parat. Wenn DAS nicht feinstofflich wird!
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