Es stellt mich immer wieder auf, einen Leser zu finden, der auf meine Geschichten reagiert. Wir seinerzeit der Kapitän aus Ostdeutschland, der immer wieder an meinem Küstenhaus vorbeidampfte als es noch stand, der aufgrund einer Geschichte ein Freund wurde, der anschliessend meine Lesung in Leipzig besuchte und den wir in der Folge in dänischen Landen selber besuchten.
Heute erneut so eine rührige Geschichte. Sie zeigt wieder einmal, wie selbstredend und fälschlicherweise wir Vorurteilen aufhocken und verallgemeinern, ich inklusive. Eben hatte ich einen Riesen-Aufsteller. Die Advokatin in Santo Domingo (Domionikanische Republik) die mir leider ohne Erfolg gegen einen Spendenklauer helfen wollte, hat sich als eine meiner Leserinnen erwiesen!
Ihr erinnert Eich sicher: Nach dem Erdbeben mit Totalverlust, das mich auch persönlich total veränderte, aber intrinsisch bereichert hatte, schickte mir ein lieber Leser 2.500 Euro, als erste Hilfe und Notspende. Der (deutsche) Gauner und Besitzer des Hotelturms (auch eines grossen Hummers und weiterer Luxusgüter) im Universitätsviertel, ein vermeintlicher Freund, bei dem ich bisher seit Jahren gegen einen bescheidenen Spezialpreis logiert hatte, hatte mir sein Konto für den Spendeneingang zur Verfügung gestellt, mit dem Versprechen, so könnte sich der Spendeneingang erheblich beschleunigen. Gutgläubig gab ich dem Spender die Kontonummer des vermeintlichen Freundes an, und sogleich war die Spende da bzw. weg.
Denn mein „Freund“ stritt den Eingang ab, bis ich es per Scan nachweisen konnte, händigte mir aber den Betrag nicht aus. Ein befreundetes Hilfswerk gab mir die Adresse einer ebenfalls deutschen Advokatin, die mir unentgeltlich helfen wollte, es brauchte dann noch eine zweite und auch den Staatsanwalt der Dominikanischen Republik. Doch alles nützte nichts. Der Staatsanwalt entschied, ich sei ja noch gar nicht Besitzer und deshalb nicht klageberechtigt … Der Spender lehnte es natürlich ab, mir auch noch eine Passkopie zu schicken, er hatte hinlänglich Erfahrungen mit dem Recht auf den Inseln gemacht.
Die 2.500 EuroNotspende blieben gestohlen, das war der Absteller und das Ende. Auch gegen die hilfsbereite Advokatin hatten meine richtigen Freunde Vorurteile, wahrscheinlich prinzipielle: In Santo Domingo seien alles die gleichen Verbrecher etc. Doch jetzt schrieb mir die Dame, sie hatte meine Artikel somit aufmerksam gelesen und bot mir an, bei der Suche nach einem Englisch-Korrektor mitzuhelfen. Sie offenbarte damit nicht nur, dass sie ein GUTES Herz hat, sondern noch wichtiger, dass sie zu meinen steten Lesern gehört, denn sie nahm auf Geschichten Bezug!
Und einmal mehr zeigt sich, dass Vorurteile und Verallgemeinerungen kurze Beine haben, und das gilt weltweit!
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