Die kolumbianische Hauptstadt Bogotá leidet wie andere Städte in der Region unter riesigen Transportproblemen und enormer Umweltbelastung. Die acht Millionen-Metropole ist schachbrettartig aufgeteilt, die Straßen sind nach „Carreras“ und „Calles“ nummeriert. In der Stadt existiert kein leistungsfähiges öffentliches Verkehrssystem mit hoher Kapazität, wie eine U-Bahn, Hochbahn oder Straßenbahn, das die Straße entlasten würde. Bis 2015 plant die Stadtregierung von Bogota sämtlichen motorisierten Verkehr während der täglichen Rushhour im Stadtzentrum zu unterbinden und, ähnlich wie in Caracas (Venezuela) und Rio de Janeiro (Brasilien), den Bau von zwei Seilbahnen.
Täglich wälzen sich mindestens 1,2 Millionen Fahrzeuge durch die Hauptstadt und jedes Jahr kommen etwa 100.000 neue Autos dazu. Um den Staus zu entgehen, sollen in den Armenvierteln von Ciudad Bolívar und San Cristóbal zwei Seilbahnen mit einer Länge von 2.800-3.400 Meter gebaut werden. Das Projekt ist bereits genehmigt und die Kosten dafür werden auf etwa 156 Millionen US-Dollar geschätzt. Francisco Becerra, Projektleiter am Institut für Stadtentwicklung von Bogotá, schätzt die Inbetriebnahme auf „zwischen November 2015 und Februar 2016“.
Ein ähnliches System existiert bereits in den kolumbianischen Städten Medellín (Hauptstadt des Departamento Antioquia) und in Manizales, Hauptstadt des kolumbianischen Departamentos Caldas. Das Projekt in Bogotá soll Gondeln mit einer Kapazität für jeweils 10 Passagiere bieten und insgesamt rund 2.600 Personen pro Stunde – sieben Tage die Woche, von fünf Uhr morgens bis 23 Uhr in der Nacht – befördern. Die Ausschreibungen für inländische Unternehmen haben bereits begonnen. Laut Becerra sollen die Gondeln aus dem Ausland geliefert werden. Der Bau der bis zu 25 Meter hohen Stützen und Masten wird voraussichtlich im Februar oder März nächsten Jahres beginnen.
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