Zwei Journalisten und ein Fotograf der venezolanischen Zeitung „Diario 2001“ sind am Freitagabend (1.) Ortszeit für mehr als sechs Stunden festgenommen worden. Eliscart Ramos, Dayana Escalon und Jorge Santos befanden sich auf einem belebten Markt in der Hauptstadt Caracas und berichteten über den Verkauf von stark subventioniertem Schweinefleisch durch die Regierung.
Während der Aktion kam es zu Tumulten und zu einer Schlägerei zwischen den Kunden. Diese stritten sich um die nur begrenzt vorhandene Ware, die Reporter wollten darüber berichten und dies dokumentieren.
Laut Angaben der Journalisten wurde ihnen von acht Militärpolizisten ihre Ausrüstung und persönliche Gegenstände (Brille) entrissen, danach wurden sie abgeführt. Die linksgerichtete Regierung hatte bereits vor mehreren Tagen angekündigt, dass sie in diesem Jahr und rechtzeitig vor Beginn der Weihnachtszeit etwa 14.000 Tonnen Schweinefleisch zu stark subventionierten Preisen in Umlauf bringen wird. Der aktuelle Preis für ein Kilo Schweinefleisch liegt in den städtischen Märkten bei 90 bis 100 Bolívar (1 US-Dollar = 6,2934), während der Aktion bei nur 22 Bolívar. Es wird erwartet, dass bis Sonntag (3.) mehr als 30.000 Personen auf dem Markt von Los Próceres von dem Angebot profitieren wollen.
„Wir wurden darüber informiert, dass Hunderte Menschen auf das Schweinefleisch warteten und empört über die langen Wartezeiten waren. Die Offiziere wollten nicht, dass wir über die angespannte Situation berichten“, erklärte der Herausgeber von „Diario 2001“, Luz Mely Reyes. Der venezolanische Verband der Journalisten hat die Aktion verurteilt und seinen Protest erklärt.
In Venezuela ist es an der Tagesordnung, dass Menschenschlangen stundenlang vor den Supermärkten anstehen. Im erdölreichsten Land der Welt wird nur Propaganda (Putschgerüchte, Mordanschläge) in ausreichenden Mengen produziert. Die staatlich nicht kontrollierte Presse ist dem Regime dabei ein zunehmender Dorn im Auge, Repressalien gegen unabhängige Medien nehmen in den letzten Wochen und Monaten überhand.
Es lebe der Sozialismus!