Kolumbien ist für die meisten Europäer weitestgehend unbekannt, lediglich Nachrichten über Drogengeschäfte, Menschenrechtsverletzungen und Entführungsfälle sorgen einstweilen für Aufsehen. Anders als diese Informationen vermuten lassen, ist Kolumbien dennoch ein Land mit hohem Bildungsniveau und kulturellem Anspruch. Unterschiedlichste Einflüsse aus der Karibik, Afrika und den Nachbarländern schlagen sich in Musik und Kunst nieder.
Bereits 2007 zeigte das Kunstmuseum Bochum mit der Ausstellung puntos de vista Werke aus der Daros Latinamerica Collection, die dieses Jahr ein Kunst-, Ausstellungs- und Bildungszentrum, die „Casa Daros“, in Rio de Janeiro eröffnete. Das Zentrum dient dem internationalen Austausch zwischen den lateinamerikanischen Künstlern.
Diese Vielfalt findet auch innerhalb der Bochumer Ausstellung ihren Niederschlag. Neben Skulptur und Malerei finden sich auch große Installationen sowie Fotografie und Videoarbeiten. Dabei unterstreichen die einzelnen Arbeiten den Anspruch der Künstler, der weit über den bloßen l’art pour l’art-Gedanken hinausgeht. Neben der Ästhetik spielt vor allem die soziale oder politische Komponente eine wichtige Rolle. Dies bedeutet jedoch nicht, dass es den Kuratoren bei ihrer Auswahl nur um diesen kritischen Umgang mit der Lebenswelt der Künstler ging, viel mehr scheint die immer wiederkehrende Auseinandersetzung mit Politik und Gesellschaft ein bestimmendes Moment der zeitgenössischen Kunst aus Kolumbien zu sein.
Einige der gezeigten Künstler, darunter Juan Manuel Echavarría und Miguel Ángel Rojas waren bereits mit früheren Arbeiten in Bochum vertreten.
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