Der US-amerikanische Reifenkonzern „Goodyear Tire & Rubber Company“ plant ein neues Fertigungswerk für rund 500 Millionen US-Dollar. Nach Angaben von Jaime Szulc, CEO für die Region Lateinamerika, kommen als Standort Brasilien, Kolumbien, Peru, Mexiko und die Vereinigten Staaten in Frage. In einem Interview ging er auch auf die Krise in Venezuela ein und bezeichnete den venezolanischen Markt als sehr attraktiv.
Mit dem geplanten neuen Werk will der weltweit drittgrößte Hersteller von Reifen seine Produktionskapazität auf sechs Millionen Reifen erhöhen. Szulc wies darauf hin, dass der Konzern in den letzten Jahren 243 Millionen US-Dollar in den Produktionsstandort Brasilien investiert habe. Eine weitere Investition in Höhe von 500 Millionen Dollar wurde im vergangenen Jahr in das Werk in Chile getätigt.
Laut seinen Worten will das Unternehmen auch weiterhin in seine Werke in Venezuela, Peru und Kolumbien investieren. „Wir glauben, dass Venezuela ein sehr attraktiver Markt ist. Viele Menschen nutzen Autos, das Land hat eine sehr starke Auto-Kultur. Dazu müssen wir hinzufügen, dass Benzin sehr billig ist. Allerdings brauchen wir nun die Hilfe der Regierung bei der Tilgung von aufgelaufenen Schulden. Wir müssen die Schulden bei den Rohstoff-Lieferanten begleichen. Venezuela ist für uns ein sehr wichtiger Markt und wir wollen langfristig dort weiter investieren. Dies ist allerdings nur mit Unterstützung durch die Exekutive möglich“, so Szulc. Er wies darauf hin, dass aktuell rund 400 Millionen US-Dollar eingefroren sind. „Diese Schulden beunruhigen uns, Lieferanten führen kein für die Produktion dringend benötigtes Ausgangsmaterial mehr nach Venezuela ein“.
Das geschäftsführende Vorstandsmitglied zeigt sich davon überzeugt, dass die Region weiter wachsen wird. „Besonders Peru wächst stärker als die Region selbst. Das gleiche passiert mit Chile, Mexiko und Brasilien. Ich kann nur wiederholen, dass die Region ein sehr attraktiver Markt ist – trotz der Probleme in Venezuela und Argentinien. Paradoxerweise wollen die Verbraucher in Argentinien und Venezuela unsere Produkte kaufen, allerdings gibt es ein Problem mit der Versorgung“.
Die Aussage zu Venezuela des Mr. Jaime Szulc ist m. M. nach eine Heuchelei. Solange Goodyear seine eingefrorenen Dollars nicht erhält, wird diese Firma keinen Cent in VE investieren.