Literatur-Tipp: Diana Garcia Simon: „Das Erbe – La Herencia“

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Das in deutscher und spanischer Sprache geschriebene Buch ist vordergründig einfach zu lesen (Foto: Handout/Internet)
Datum: 08. Juli 2014
Uhrzeit: 09:41 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Argentinien in den 50er Jahren. Ein Land zwischen Aufbruch und Zusammenbruch. Zwischen Tradition und Moderne. Zwischen Freiheit und Unterdrückung. Gerade letzteres bestimmt den Alltag der Frauen in hohem Maße: In ihrer Jugend von der eigenen Mutter daraufhin erzogen, den Männern zu gefallen und möglichst frühzeitig verheiratet zu werden, beginnt spätestens mit der Hochzeit und Geburt der Kinder der allmähliche äußerliche wie innerliche Verfall. Diana Garcia Simon erzählt eine solche Frauengeschichte, und sie tut es in ihrer bewährten Art und Weise, als Stakkato gleichsam der wichtigsten und einschneidendsten Ereignisse und Lebenserfahrungen der Hauptperson, die erneut in der Anonymität der Ich-Person erzählend sich dem Leser nicht mit ihrem Namen offenbart.

Dass in den Frauen dieser Zeit mehr Lebendigkeit steckte als sie nach außen hin zeigten und zeigen durften – das ist das, was die Autorin dem Leser vermitteln möchte. Gefühle der Liebe und Begierde, Phantasie und Träume, Aufbegehren gegen die allzu enge Rolle in der Gesellschaft und im Leben – von all dem erzählt Garcia Simon in ihrem Buch, eine „halbe“ Lebensgeschichte, denn kurz vor der Geburt des ersten Kindes endet die Erzählung abrupt – fast so, wie das eigenständige und individuelle Leben der Frauen in der Realität.

Das in deutscher und spanischer Sprache geschriebene Buch ist vordergründig einfach zu lesen, doch erst beim wiederholten Lesen und insbesondere im spanischen Original offenbart es seine eigentliche Wirkung. Man sollte sich Zeit nehmen, um die einzelnen Episoden der Geschichte auf sich wirken zu lassen. „Das Erbe – La Herencia“ ist eine leise Geschichte, die berührt und traurig macht ob eines Frauenschicksals aus Millionen anderer, die das Gleiche erlitten haben mögen. Es ist gleichzeitig auch ein Gesellschaftsportrait Argentiniens vor dem realen geschichtlichen Hintergrund einer Eva Péron und der unmittelbaren Zeit nach ihrem Tod, der ein ganzes Land in einen kollektiven Schockzustand versetzte, aus dem es sich bis heute kaum erholt hat.

Taschenbuch: 72 Seiten
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform (2. April 2013)
Sprache: Spanisch
ISBN-10: 148400857X
ISBN-13: 978-1484008577

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