Präsidentschaftswahlen in Brasilien: Die Angst der Linken in Lateinamerika

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Marina Silva während einer Wahlkampfveranstaltung (Foto: Silva)
Datum: 25. September 2014
Uhrzeit: 07:54 Uhr
Leserecho: 5 Kommentare
Autor: Redaktion
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Am 5. Oktober finden in Brasilien Präsidentschaftswahlen statt. Die amtierende Präsidentin Dilma Rousseff konnte laut einer Meinungsumfrage von Datafolha ihren Vorsprung im ersten Wahldurchgang auf 37 Prozent Zustimmung ausweiten, Hauptkonkurrentin Marina Silva fiel von 33 Prozent der potenziellen Stimmen auf 30 Prozent zurück. Im größten Land Lateinamerikas zeichnet sich eine Stichwahl ab, die Marina nach Meinung von Experten gewinnen kann. Rousseff muss um ihre Wiederwahl zittern, ihre Partei „Partido dos Trabalhadores“ schürt bereits eine Kampagne der Angst.

Der von Venezuela, Kuba, Bolivien und Argentinien finanzierte Propgandasender „TeleSur“ nahm in einem Artikel Bezug auf die brasilianischen Wahlen und bezeichnete Umweltschützerin Silva als den „Capriles von Venezuela“ und ihre Partei „Partido Socialista Brasileiro“ (PSB) als „ganz rechts, die nach dem Diktat von Washington ausgerichtet ist“. Ein „Analyst“ der vom verstorbenen Hugo Chávez ins Leben gerufenen Propaganda-Maschine will wissen, dass Marina die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten stärken und das erfolgreiche Programm zur Bekämpfung von Hunger offensichtlich beenden will. Demnach will die „weibliche Spielfigur von Washington“ ebenfalls eine Ende der Union Südamerikanischer Nationen (UNASUR) und ihre Aufmerksamkeit mehr auf die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) richten.

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Bei den Präsidentschaftswahlen 2010 kandidierte Silva für die Grünen gegen ihre ehemalige Parteikollegin Dilma und belegte mit 19 Prozent den dritten Platz. Im Wahlkampf kritisierte die damalige Senatorin die Haltung von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva gegenüber den Regierungen von Venezuela und Kuba. „Brasilien kann und sollte keine Regime unterstützen, die die Rechte der Bürger in ihren Länder eingrenzen“, lautete die klare Einstellung der charismatischen Silva.

Die 56-jährige ist heute das grüne Gewissen der brasilianischen Politik, sie gilt als skandalfrei, unbestechlich und prinzipientreu. Vor wenigen Tagen gab sie erneut bekannt, in keinster Weise eine Unterdrückung der Freiheit, der Meinungsfreiheit und eine Einschränkung der Freiheit der Gedankenform zu dulden. Bereits vor vier Jahren wies sie darauf hin, dass sich Kuba der Welt öffnen und eine Demokratie werden müsse. Im Februar 2010 teilte sie bezüglich der Situation in Venezuela in einem Interview mit Radio CBN mit: „Wir können in keinster Weise die Subtraktion der Freiheit, der Meinungsfreiheit und der Freiheit des Denkens in irgendeiner Form dulden“.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Martin Bauer

    Es lässt Hoffnung aufzukommen, zu sehen, dass in Brasilen demokratische Kräfte heranwachsen. Ich fürchte nur, dass sie sich auf absehbare Zeit gegen den verlogenen Propaganda- und Machtapparat der menschenverachtenden Linken nicht durchsetzen können. Die starten notfalls wieder einen Schlammschlacht und hängen ihren Gegnern frei erfundene Verbrechen an…

  2. 2
    VE-GE

    Kann gut Moeglich sein aber man darf die Hoffnung nicht aufgeben ! Meine Geschaeftspartner sind fuer Marina Silva…….die Rousseff war lange genug an der Regierung und man sieht was dabei rausgekommen ist. Freunde von Chavez sind keine gute Freunde !

    • 2.1
      Herbert Merkelbach

      Ich weiß nicht, ob Dilma dem Chavismus so zugetan ist, dass man sie als Freund von HCF nennen könnte.
      Die Probleme, die Brasilien jetzt plagen sind der verstärkte Abzug von Mitteln ausländischer Investoren, dazu noch eine lahmende Wirtschaft. Der erstarkte US$ trägt auch dazu bei, dass sich die Inflation in Brasilien erhöht hat; Versäumnisse in der Vergangenheit, man hat zu wenig investiert, meinen jedenfalls einige Wirtschaftsexperten.
      Fest steht, das Wirtschaftswachstum in Brasilien wird bedeutend niedriger ausfallen als in den Vorjahren, dass natürlich auch Auswirkungen auf besondere Teile der Bevölkerung haben wird.
      Ich scheue mich aber davor, die Wirtschaft Brasiliens mit der von Venezuela zu vergleichen oder Parallelen zu ziehen. In meinen Augen liegen Welten dazwischen. Ausländische Investitionen sind in Brasilien willkommen, das Eigentum wird geschützt, von Enteignungen ist mir in Brasilien nichts bekannt.

      • 2.1.1
        Martin Bauer

        Dilma Roussef hat sich selber nie als Chávez zugetan bezeichnet. Sie hat sich aber in der Vergangenheit oft genug zu dessen Vorteil Verhalten oder geäussert, wenn das Gegenteil dringend angebracht gewesen wäre. Wer, wie Youssef, mit der Waffe als Guerilla (in der nördlichen Hemisphäre ist das Wort dafür „Terrorist“), gekämpft hat, verliert das Wesen des Wolfes auch nicht im Mäntelchen einer „demokratischen“ Staatschefin.

  3. 3
    VE-GE

    Meine Herren,
    Ich sage nicht das die Rousseff ein Busenfreund Chavez war !
    Auch wurden Grundstueckbesitzer enteignet, siehe link
    http://wirtschaftsblatt.at/home/1511459/Brasilien-enteignet-Agrarbetriebe
    http://www.deutschlandfunk.de/fussballweltmeisterschaft-tausende-familien-in-brasilien.1346.de.html?dram:article_id=287798

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