Die Länder der Pazifik-Allianz (Mexiko, Chile, Kolumbien und Peru) haben am Samstag (1.) ein Mobilitätsprogramm für junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren gestartet. Das „Programa de Vacaciones y Trabajo” ist eine Art Integrationsmechanismus, welches Reisenden zur Deckung ihres Aufenthaltes die Ausübung einer Erwerbstätigkeit gestattet. Die Initiative ist das Ergebnis einer im vergangenen Juni während des neunten Gipfeltreffens der Allianz in Nayarit (Mexiko) geschlossenen Vereinbarung. Als Teil dieser Strategie gewähren die vier Länder 1.200 Visa (300 pro Nationalität) jeden Jahres. Um darauf zuzugreifen, sollten Bewerber die Botschaft oder das Konsulat des jeweiligen in ihrem Interesse stehenden Landes kontaktieren.
Die Anforderungen umfassen die Staatsangehörigkeit eines der Mitgliedsländer der Pazifik-Allianz, Alter zwischen 18 und 30 Jahre, Visumantrag mit Passfoto und einen gültigen, nicht abgelaufenen Reisepass. Zusätzlich ist eine Verpflichtungserklärung erforderlich, in welcher der Antragsteller die Grundsätze und Ziele des Programms respektiert. Ebenfalls ein Flugticket oder der Nachweis ausreichender finanzieller Mittel, dieses zu kaufen.
In einer offiziellen Mitteilung gab das mexikanische Außenministerium bekannt, dass die „Alianza del Pacífico“ ein offener und integrativer Intergrations-Mechanismus ist. Die Mitgliedsstaaten umfassen eine Bevölkerung von über 216 Millionen Menschen, sind die weltweit acht größte Volkswirtschaft und empfangen mehr als 32 Millionen Touristen pro Jahr.
An sich haben die Länder Lateinamerikas den Ruf, boomende El Dorados zu sein. Unrühmliche Ausnahme sind Venezuela und Argentinien, die deshalb nicht einmal zu den assoziierten Staaten der Pazifik-Allianz zählen. Es ist offensichtlich, dass die vier Mitglieder des Bündnisses eine liberalere Wirtschaftspolitik als die meisten anderen lateinamerikanischen Staaten verfolgen und unter anderem Freihandelsabkommen mit den USA und der Europäischen Union unterzeichnet haben. Alle vier Länder richten ihren Blick nach außen, mit einem besonderen Interesse an asiatischen Märkten. Chile hat mehr Freihandelsabkommen als jedes andere Land in der Welt und Mexiko liegt nicht weit dahinter.
Folgerichtig haben die als Wachstumsmotoren bekannten Volkswirtschaften erkannt, dass sich der Staatenbund Mercosur in einer Sackgasse befindet. War die Anfangszeit des “Gemeinsamen Marktes des Südens” noch von neoliberalen Ansätzen geprägt, änderte sich dies parallel zur zunehmenden Bedeutung linker Regierungen in Lateinamerika. Längst steht der 1990er so typische “offene Regionalismus”, der sich durch eine hohe wirtschaftliche Offenheit gegenüber Dritten auszeichnete, nicht mehr im Vordergrund, sondern das Primat der Politik. Mit der umstrittenen Aufnahme Venezuelas und dem temporären Ausschluss Paraguays aus politischen Gründen hatte der Staatenbund zudem deutlich gemacht, dass er in Lateinamerika mehr an einer horizontalen Erweiterung nach politischen Kriterien interessiert ist als daran, die Integration unter den Mitgliedsländern des bestehenden Blockes zu vertiefen und zu festigen.
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