Der Südosten Brasiliens wird von der größten Trockenheit seit mindestens 80 Jahren heimgesucht. Fünf der größten urbanen Regionen sind vom akuten Wassermangel bedroht, in diesen Gebieten fielen nur 30 bis 50 Prozent des normalen Niederschlages. In São Paulo gleichen die riesigen Speicherseen, welche die Wasserversorgung der grössten Metropole Südamerikas und etlicher Städte des Hinterlands garantieren, Pfützen und zeugen von einer Fehlplanung der Regionalregierung. Die weitgehende Abhängigkeit der Riesenmetropole von einem einzigen System von Speicherseen wurde schon vor zehn Jahren als Risiko eingestuft – damals fiel der Regen allerdings immer in Hülle und Fülle. Inzwischen wird auch heftig über die Ursachen diskutiert. Eine Theorie besagt, dass die enorme Naturzerstörung und vor allem das Abholzen des tropischen Regenwaldes für landwirtschaftliche Nutzflächen für die Trockenheit verantwortlich sei. Die feuchten Luftmassen, welche für die ausgiebigen Regenfälle im Südosten des größten Landes Lateinamerikas sorgen, kommen aus Amazonien. Über den geschlossenen Waldgebieten verdunsten bis zu 100 Liter Wasser pro Quadratmeter und Tag (20 Milliarden Kubikmeter täglich im Amazonasbecken), vorausgesetzt es steht genügend Wasser zur Verfügung. Im Gegensatz zu São Paulo ist die Zufuhr von Trinkwasser in Rio de Janeiro, der zweitgrößten Stadt Brasiliens und Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates, für den Augenblick gesichert.
Laut Jorge Briard, Präsident des für den Bundesstaat zuständigen Wasserversorgungsunternehmen „Ceade“, arbeitet die für die Region zuständige Wasseraufbereitungsanlage „Guandú“ auf Hochtouren. In dieser Anlage wird für etwa 9 der über 13 Millionen Einwohner das Leitungswasser aufbereitet. Mit einem durchschnittlichen Aufbereitungsvolumen von rund 43 m3/s ist sie die größte der Welt und steht deshalb im „Guinness Buch der Rekorde“. Das benötigte Wasser wird dazu aus dem Rio Guandú entnommen und im Anschluss durch diverse Verfahren aufbereitet. „Im Gegensatz zu São Paulo ist die Zufuhr von Trinkwasser in Rio de Janeiro für den Augenblick gesichert und garantiert. Die Anlage Guandú im Verwaltungsbezirk Nova Iguaçu hat die Fähigkeit, bis zu 45 Kubikmeter pro Sekunde aufzubereiten. Dieses Volumen ist ausreichend, um neun Millionen Menschen in und um die Landeshauptstadt zu versorgen“, so Briard am Freitag (6.) während einer Pressekonferenz. Er wies darauf hin, dass die Wasserversorgung von Rio de Janeiro eine ganz andere sei, als wie in São Paulo.
„São Paulo sammelt Wasser aus Stauseen, Rio de Janeiro entnimmt Wasser direkt aus dem Fluss. Deshalb besteht für uns aktuell keine Notwendigkeit für einen Notfallplan“, versicherte Briard. Er wies allerdings darauf hin, dass bei fallendem Flusspegel ein Notfallplan aktiviert und Sensibilisierungskampagnen über TV und Radio ausgestrahlt werden. Aktuell beträgt die Fließgeschwindigkeit des Rio Guandú über 92 Kubikmeter pro Sekunde. Davon entfällt die Hälfte für die Wasseraufbereitungsanlage, das verbleibende Volumen fließt ungenutzt ins Meer.
Vielleicht sollte man mal die Abholzung des Amazonas Regenwaldes stoppen.
Peter, du hast es anscheinend immernoch nicht kapiert…das hat nicht nur etwas mit der Abholzung zu tun, sondern auch mit der allgemeinen Landbebauung und sonstigen Eingriffen in die Natur