Rund achtzehn Monate nach der Affäre um Spähaktionen des US-Geheimdiensts NSA in Brasilien zeigt sich Staatspräsidentin Dilma Rousseff bei ihrem Besuch in den USA wieder versöhnlich. In entspannter Atmosphäre traf das Staatsoberhaupt der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas US-Präsident Barack Obama und Vize Joe Biden. Brasilianische Regierungsvertreter sprachen mehrfach von einer „offiziellen Versöhnung“, Rousseff lud Obama zu den Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro ein. Obama erinnerte an seinen Besuch im Jahr 2011 und sprach von einer „außerordentlichen Gastfreundschaft“, die ihm und seiner Familie von der brasilianischen Bevölkerung entgegengebracht wurde. „Ich möchte unbedingt zurückkehren, denn ich hatte bisher noch keine Chance, den Karneval zu erleben“, so der US-Präsident.
Nach einem Treffen mit Obama im Weißen Haus betonte Rousseff, dass sich die Bedingungen“sehr geändert“ hätten. „Die US-Regierung wird uns nicht mehr bespitzeln. Wenn Präsident Obama nicht-öffentliche Informationen über Brasilien braucht, wird er mich einfach anrufen“, witzelte Rousseff. Beide Staatsoberhäupter brachten ihren Willen zum Ausdruck, 20% des inländischen Stroms bis zum Jahr 2030 aus erneuerbaren Energien zu generieren. „Das sind sehr ehrgeizige Ziele und bedeutet für uns eine Verdreifachung und für Brasilien mehr als doppelte zum aktuellen Stromausgang“, gab Präsident Obama während einer gemeinsamen Pressekonferenz bekannt.
Die Ankündigung kommt vor den entscheidenden Klimagesprächen des UN-Gipfels in Paris im Dezember dieses Jahres. Rousseff betonte, dass sich ihre Regierung zu einer Aufforstung der durch illegale Abholzung im Amazonas entstandenen Kahlflächen verpflichtet hat. Ihr Engagement wird von einigen Umweltschützern allerdings mit Skepsis betrachtet, da nach ihren Worten die Amazonas Abholzung wieder auf dem Vormarsch ist.
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