In Haiti gibt es entlang den beiden großen Bruchlinien zwar noch heftige Erdbeben, aber der Vulkanismus ist erloschen. Der letzte aktive Vulkan Haitis war La Vigie, genau auf der nördlichen Bruchlinie gelegen; er ist seit ein paar hundert Jahren nicht mehr aktiv.
Ich zitiere mich selbst aus „Lehre vom Erdbeben“: „In Haïti klappert und scheppert es, in Santo Domingo, der Hauptstadt der Dominikanischen Republik schüttelt es „nur“. Ein Polizist kam aus Gouadeloupe. Dort rumore es auch. Und auf der südlichen Nachbarinsel Montserrat ist der Soufrière Hills ausgebrochen, der größte aktive Vulkan der Karibik. Aschenwolken schießen 8 km hoch in den Himmel, Ströme geschmolzenen Gesteins zischen ins Meer und verglasen, Häuser brennen. In Montserrat Volcano Observatory ist zu lesen, dass wieder Lahare unterwegs sind. Lahare sind vernichtende Ströme aus einem Gemisch von Wasser, Lavagluten, Schlamm und Schutt, die mit 100 Stundenkilometern durch die Landschaft zischen und alles vernichten, was ihnen begegnet.
Seit dem 12.Januar 2010 scheint der Teufel los zu sein. Kurz nach der Jahrhundertkatastrophe in Haiti ging es auch zwischen anderen Platten los, in China, Chile, Sumatra rissen weitere Erdbeben tausende in den Tod, und bald spuckten allenthalben Vulkane ihre tödlichen Produkte aus: in Süd- und Mittelamerika, Asien und Island. Vulkanologen haben ascheähnliche Auswürfe entdeckt, die chemisch unbekannt sind, und die Vorgänge um die isländischen Vulkane, vor allem den Eyjafjallajökull, bekommt wohl jeder zu spüren, mindestens im Portemonnaie. Der 1666 Meter hohe Feuerspeier brach an einer Reibstelle zwischen der Nordamerikanischen und Eurasischen Platte aus und legte während Tagen den Flugverkehr über Europa lahm. Giftiger Aschestaub und Regen, Schmutzige Gewitter, Ausschleuderung von giftigen Gasen und Schwefel – die Ereignisse sind so ungeheuer, dass die Menschen an Weltuntergang glaubten und panisch reagierten, vor allem in den Religionen. Da üblicherweise nach den Ausbrüchen dieses Berges auch noch Nachbarvulkane nachziehen, die sogar noch verheerender reagieren als der Eyjafjallajökull, scheint das Ereignis noch keineswegs fertig. Nochmals größere Einschränkungen im weltweiten Luftverkehr sind durchaus möglich.
Und wie üblich, in meiner Lebenshaltung, suche ich in jeder Lage die Vorteile, die immer vorhanden sind. Wo liegen die hier? Zum Beispiel keine Abgase, kein Motorengebrumm, es ist herrlich still. So still, dass man im Freien sitzen und die Vöglein zwitschern hören kann.
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