Revolution von Hugo Chavez verliert an Fahrt

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Datum: 23. April 2010
Uhrzeit: 14:53 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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In einigen der größten Slums in Venezuelas Hauptstadt Caracas herrscht Unmut. Mehr als eine Million Menschen, die in ärmlichsten Verhältnissen leben, sind mit der Regierung ihres Präsidenten nicht zufrieden.

Viele der Slumbewohner in Caracas sind der Meinung, Chavez habe in den 11 Jahren seiner Regierungszeit nicht genug getan, um das Leben in den Armevierteln grundlegend zu ändern. „Nichts hat sich verändert. Alle Regierungen haben uns das gleiche versprochen – getan hat sich jedoch nichts“, klagt Felicia Blanco, 63, Bewohnerin von Petare, wo das starke Bevölkerungswachstum zur Bildung vieler Elendsquartiere geführt hat. „Verändert hat sich nur die Kriminalität, so dass ich Angst habe überhaupt mein Haus zu verlassen. Bei den anstehenden Parlamentswahlen im September wird Chavez in einer seiner bisherigen Bastionen mit Sicherheit an Boden verlieren. In Petare, wo sich der Müll zu meterhohen Bergen türmt, die Bewohner fließendes Wasser nur aus undichten Abwasserleitungen kennen, werden ihm die Bewohner ihre Unterstützung verweigern.

Im Jahre 1999, als eine Schlammlawine das ganze Stadtviertel verschüttete und mehr als 10.000 Menschen tötete, versprach Chavez sofort für angemessenen Wohnraum der Opfer zu sorgen. Nach elf Jahren liegt er weit hinter seinen Zielen zurück. Die grassierende Kriminalität machte das Gebiet zu einem der gefährlichsten in der Hemisphäre. „Lange Zeit waren die Menschen geduldig und hofften auf Verbesserungen. Inzwischen haben sie erkannt, dass die Gewinne durch Öleinnahmen nur an die Reichen gehen“, sagte Pfarrer Moreno, der seit 30 Jahren in den Slums lebt.  „Diese Hoffnung ist immer noch lebendig, aber die Menschen erkennen, dass vieles unter Chavez falsch ist – und beginnen zu reagieren.“

Chavez-Kritiker sagen, dass sich das Leben in den Slums von Caracas verschlechtert hat. Nach ihrer Meinung verbringt ihr Präsident mehr Zeit für politische Reden als zur Hilfe für die Armen. Im März, mitten in einer schweren Dürre, sperrten die Slumbewohner von  Petare die Autobahn für zwei Stunden, um so auf den Mangel an Wasser für mehr als einen Monat zu protestieren. Als die Regierung den Strom rationierte, war ihr Aufruhr so groß, dass die Behörden die Maßnahme für dieses Gebiet rasch aufhoben. „Die Regierung hat Angst vor Caracas, denn wenn hier ein Aufstand entsteht, kann es die Regierung stürzen“, so Moreno. „Dieser Stadtteil war früher rot. Heute sind die Slums von Caracas nicht mehr Chavista.“

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