Rund ein Drittel aller Unesco-Weltnaturerbe sind von Bergbau und der Förderung fossiler Energieträger bedroht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des WWF. Die Umweltschützer haben die wirtschaftlichen Aktivitäten in und um die weltweit insgesamt 229 Weltnaturerbestätten untersucht. Rund 31 Prozent der Stätten seien akut in Gefahr, da hier entweder bereits Bergbauaktivitäten sowie Öl- und Gasförderung stattfänden oder aber entsprechende Konzessionen vergeben worden seien. Der WWF drängt Unternehmen, auf solche Aktivitäten in und um Weltnaturerbe grundsätzlich zu verzichten. Der WWF ist eine Schweizer Stiftung mit Sitz in Gland, Kanton Waadt. Sie wurde 1961 gegründet und ist eine der größten internationalen Natur- und Umweltschutzorganisationen.
Besonders dramatisch sei die Situation in Afrika, wo mehr als 60 Prozent aller Welterbestätten bedroht seien. In Lateinamerika und Asien liege der Anteil mit 31 und 34 Prozent in etwa im globalen Durchschnitt. Weltnaturerbe sind Orte von herausragender Bedeutung für den Naturschutz wie zum Beispiel der Grand Canyon, das Great Barrier Reef oder das Selous-Reservat in Tansania. „Die Profitgier der Industrie macht auch vor den schönsten Naturparadiesen nicht Halt. Öffentlichkeit und Politik müssen diesen Plänen einen klaren Riegel vorschieben“, fordert Günter Mitlacher vom WWF Deutschland. Alle Weltnaturerbestätten zusammen umfassen weniger als ein Prozent der Erdoberfläche, sind aber Lebensraum für viele der seltensten Tierarten, wie zum Beispiel Berggorillas, Schneeleoparden oder Meeresschildkröten.
In Europa und Nordamerika muss laut WWF jedes zehnte Weltnaturerbe als gefährdet gelten, darunter mit dem Wattenmeer auch ein deutsches. Hier kritisieren die Umweltschützer die Ölförderung und den damit zusammenhängenden Bau einer Öl-Insel und Pipelines. Seismische Untersuchungen hätten das sensible ökologische Gleichgewicht gestört. Sollte die Förderung ausgeweitet werden, wie vom Unternehmen Dea anvisiert, drohten weitere Explorationsbohrungen und damit massive Lärmbelästigungen für die Tierwelt. Nicht zuletzt schwebe über dem Gebiet stets das Damoklesschwert eines Unfalls mit anschließender Ölkatastrophe. „Das Beispiel Wattenmeer zeigt, dass Weltnaturerbe auch in Deutschland nicht sicher sind. Es ist auch Aufgabe der Politik, für klare Verhältnisse zu sorgen. Sämtliche Aktivitäten, die Welterbe und Naturschutzgebiete gefährden, müssen unterbunden werden.“
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