Das zu den Arawak zählende indigene Volk der Wayúu lebt auf der zu Kolumbien und Venezuela gehörenden Guajira-Halbinsel. Die in matrilinearen Großfamilien lebenden Ureinwohner sind hauptsächlich Viehzüchter und dadurch wirtschaftlich in den kolumbianischen oder venezolanischen Markt integriert. Die Wayuu leben verstreut über die Halbinsel in kleinen Ansiedlungen mit bis zu 250 Personen und sind zunehmend vom Wetterphänomen „El Niño“ bedroht. Wasser ist genauso wichtig wie selten in der Region Alta Guajira im Nordosten Kolumbiens, viele der indigenen Gruppen haben seit drei Jahren keinen Regen mehr gesehen.
Das Porshina-Reservoir deckte einst den Wasserbedarf für 300 bis 400 Wayuu Familien und ihre Tiere. Inzwischen ist der Speicher für die Bevorratung von Wasser vollständig ausgetrocknet, Hunderte Schafe und Ziegen bereits verdurstet. Tiere haben für die Indigenen eine besondere Bedeutung. Da sie matrilinear organisiert sind (Linie der weiblichen Verwandten ist entscheidend), assoziieren sich die einzelnen Sippen mit einem Tier, welches eine Art Ahnentier mythologischen Ursprungs darstellt. Zwischen den verschiedenen Sippen kann geheiratet werden, ein Mann kann mehrere Frauen ehelichen und verwendet die Tiere als sogenannten Brautpreis.
Da kein Regen fällt, können die Indigenen nichts anpflanzen und müssen zunehmend ihr Vieh für den eigenen Verzehr schlachten. Die aktuelle Situation kann als ernst bezeichnet werden, bereits vor einem Jahr sprachen die Landesbehörden von einer öffentlichen Kalamität, die noch nicht behoben wurde. Wenn Kalamitäten eintreten, kann nicht mehr nach der planmäßigen Bewirtschaftung vorgegangen werden. Von Januar bis August dieses Jahres starben elf Kinder im Alter von bis zu fünf Jahren an Mangelernährung.
Dürre und Missernten sind allerdings nicht die einzigen Faktoren, die zu Nahrungsmangel in der Region führen. Korruption, Missmanagement und Vernachlässigung machen eine bereits schlechte und besorgniserregende Situation noch schlimmer. Kürzlich wurde ein Beamter für die Veruntreuung öffentlicher Gelder festgenommen, Anfang dieses Monats prangerte die Ombudsstelle Unregelmäßigkeiten bei den Lebensmittel-Programmen für die Schulen in der Provinz La Guajira an. In vielen Fällen ist das zur Verfügung gestellte Essen nicht ausreichend, manche Bildungseinrichtungen erhalten nur drei Säcke mit Reis im Monat.
Nach Meinung von Experten wird das Wetterphänomen „El Niño“ in diesem Jahr besonders heftig ausfallen und für katastrophale Verhältnisse in mehreren Regionen Lateinamerikas sorgen. Es werden Rekordtemperaturen und heißes und trockenes Wetter prognostiziert, die Aussichten für die Region Guajira sehen alles andere als vielversprechend aus.
Solange es sich die Männer der Wayúu erlauben und leisten können in den Städten, zum Beispiel in Santa Marta, nachts in bzw. vor den Bars am Tische sitzen und Bier zu saufen und die Frauen anzumachen kann die Situation nicht so schlimm sein. Wenn meine Familie am verdursten wäre würde ich anstatt mich zu besuafen, Wasser kaufen und den Transport organisieren. Denn Santa Marta zahlt denen die finanzeile Unterstützung nicht damit sie versoffen wird, sondern wie der Name schon sagt, als unterstüzung zum Leben.