Lava Jato in Brasilien: Schmiergeldzahlungen an „Instituto Lula“

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Petrolão"-Korruptionsskandal erschüttert ganz Lateinamerika (Foto: Screenshot TV)
Datum: 07. November 2015
Uhrzeit: 13:44 Uhr
Leserecho: 4 Kommentare
Autor: Redaktion
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Das südamerikanische Land Brasilien wird vom größten Korruptionsskandal seiner Geschichte erschüttert. Die Regierungspartei und ihre Verbündeten haben sich aus überteuerten Verträgen zwischen dem halbstaatlichen Erdölkonzern Petrobras und Baukonzernen finanziert, nach bisherigen Ermittlungen flossen mehrere Milliarden US-Dollar. Zahlreiche hochrangige Manager, darunter Milliardär und Firmenchef Marcelo Bahia Odebrecht, sitzen in Untersuchungshaft. Anfang Oktober gab Aroldo Cedraz, Präsident des Rechnungshofes (TCU), die Prüfung von etwa 15 Verträgen von Odebrecht in Peru, Venezuela, Ecuador, Panama, Dominikanische Republik, Angola, Portugal, Italien und der Schweiz bekannt. Laut einem aktuellen Bericht der brasilianischen Bundespolizei „Polícia Federal“ (PF) haben die Institute/Stiftungen „Instituto Fernando Henrique Cardoso“ (FHC), „Instituto Lula“ und das Unternehmen „LILS“ Zahlungen von Odebrecht in Höhe von vier Millionen Reais (1 US-Dollar = 3,77 Real) erhalten. Demnach wurden die Girokonten der Unternehmen zur Zahlung von Schmiergeldern verwendet. Gemäß dem Dokument erhielt die FHC 975.000 Reais von Odebrecht zwischen Dezember 2011 und Dezember 2012. Die Stiftungen von Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva 3,97 Millionen zwischen 2011 und 2014. Im Bericht der Bundespolizei wird betont, dass es sich um Gelder illegaler Herkunft handelt.

Ex-Präsident Lula ist seit Ende Mai Gegenstand von Ermittlungen, die zum Umfeld des gigantischen Korruptionsskandals beim halbstaatlichen Öl- und Gaskonzern Petrobras gehören. Das ehemalige Staatsoberhaupt hatte nach seiner Amtszeit (2003 bis Ende 2010) die Stiftung „Instituto Lula“ gegründet und übt damit beträchtlichen Einfluss auf Politik und Gesellschaft in Brasilien aus. Seit 2011 hat sich Lula vom Bauriesen und Mischkonzern Odebrecht mehrfach in Firmenflugzeugen zu gut dotierten Vortragsreisen in verschiedene Länder fliegen lassen, namentlich nach Kuba, Angola und Venezuela. Ganz „nebenbei“ hat er sich dort mit ranghohen Regierungsvertretern getroffen und offensichtlich mit dem beträchtlichen Gewicht seines internationalen Images Einfluss für Odebrecht genommen.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    don ewaldo

    Es gibt auf der Welt 3 Arten von Stahl:
    Deutschland = Kruppstahl
    Schweden = Schwedenstahl ,
    der Rest der Welt = DIEBSTAHL !!!!!!!!!!

    • 1.1
      fideldödeldumm

      Na ja, in Deutschland macht Krupp mal wieder Kurzarbeit. Und in einigen Bereichen kann man auch von Diebstahl sprechen, vom Diebstahl am Steuerzahler.

      • 1.1.1
        Herbert Merkelbach

        Sie mögen wohl nicht Unrecht haben aber, die Welt der Ökonomie, der Wirtschaft und in allen anderen Bereichen bleibt nicht stehen. Wir sind nun einmal keine Menschen des Steinalters mehr. Jeder Wandel und jede Veränderung bringt auch neue Herausforderungen an die Gesellschaft und hier insbesondere an die Industrie. Wenn die deutsche, die europäische Stahlindustrie nicht mehr die erste Geige im Konzert der Stahlproduzenten spielt, dann haben die Dirigenten dieses Orchester entweder die Zeitveränderungen nicht wahrgenommen oder sie haben ganz einfach diese Veränderungen verschlafen und waren nicht hellhörig genug. Man kann dies auch anders ausdrücken: es waren ganz einfach Fehler des Managements. Das sind diese Typen, die sich jeden Gewinn auf die Fahne schreiben, Fehler oder die eigenen Unzulänglichkeiten anderen in die Schuhe schieben.
        Dass dann der Steuerzahler mal wieder zur Kasse gebeten wird, dies ist die große Ungerechtigkeit. Eigentlich müssten die Verursacher des Mismanagements ihren Kopf herhalten (den finanziellen Kopf).

  2. 2
    Eine Meinung

    Lula hätte sich besser einen offiziellen Beratervertrag geben lassen sollen. Deutsche Altkanzler sind damit erfolgreich gewesen, ganze Pipelines im Meeresboden zu versenken zu lassen.

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