Am 13. November 1985 ereignete sich im südamerikanischen Land Kolumbien eine Katastrophe von gewaltigem Ausmaß. Rund zweieinhalb Stunden nach Ausbruch des Vulkans Nevado del Ruiz rollte eine Schlammlawine durch die 47 Kilometer entfernte Stadt Armero und begrub mehr als 5.000 Gebäude unter Tonnen von Schlamm und Geröll. Etwa 25.000 Menschen fanden den Tod, besondere Aufmerksamkeit bekam die 12-jährige Omayra Sánchez. Das Mädchen steckte drei Tage lang in einer Schlamm- und Schuttgrube fest, ihr Todeskampf wurde weltweit von den Medien mitverfolgt und in Echtzeit in die heimischen Wohnzimmer übertragen.
Dreißig Jahre nach der Tragödie brennen auf dem Friedhof von Armero Hunderte von Kerzen und viele Leute kommen, um für ihre Toten zu beten. Auf dem Gottesacker gibt es ein Grab, das zur Touristenattraktion und zum Symbol für die Katastrophe geworden ist. Während das Video über den qualvollen Tod von Omayra über die Bildschirme flimmert, verkaufen unzählige Händler Softdrinks, Uhren, Ringe, Rosenkränze und sogar Todesanzeigen mit dem Bild des Mädchens. Während ihres Leidens gab Omayra ihren Freunden und Verwandten, auch öffentlich, stets Hoffnung und Zuversicht. Nach ihrem Tod hat sie bei der Bevölkerung den Heiligenstatus erreicht.
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