Venezuela: Streit um Porträts von Bolivar und Chávez eskaliert

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Zu Lebzeiten hatte Chavez unzählige Bilder seines Idols Simon Bolivar aufhängen lassen (Foto: Dietmar Lang / IAP Photo)
Datum: 10. Januar 2016
Uhrzeit: 18:19 Uhr
Leserecho: 9 Kommentare
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Der „Bilderkrieg“ in Venezuela eskaliert weiter. Am Samstag haben in mehreren Städten des Landes Anhänger der Regierungspartei und linke Studenten gegen die Entfernung der Porträts des verstorbenen Präsidenten Hugo Chávez und des „Befreiers“ Simón Bolívar demonstriert. Die Entschuldigung vom Generalsekretär der Oppositionsallianz ist indes auf taube Ohren gestoßen.

Die von am Dienstag vereidigten Parlamentspräsident Henry Ramos Allup am gleichen Tag angeordnete Entfernung der Bilder im Parlamentsgebäude hat wie erwartet beim Regierungsregime und Präsident Nicolás Maduro für Empörung gesorgt. Wütend rief Maduro zu Protesten auf.

Doch es war nicht nur der Akt, sondern ebenso die Form, wie die Entbilderung geschehen ist. Die ist sogar von einigen Mitstreitern aus den eigenen Reihen bemängelt worden, wie dem Fraktionsvorsitzenden der Opposition, Julio Borges. Am Donnerstagabend haben darüber hinaus die Streitkräfte Präsident Maduro ihre „uneingeschränkte Unterstützung“ zugesichert und ihre Empörung über das Abhängen der Bilder ausgedrückt.

Offiziell wurde das fehlende politische Feingefühl Allups zwar nicht kritisiert, doch kam am Freitag die Entschuldigung vom Generalsekretär der Oppositionsallianz Mesa de Unidade Democrática (MUD), Jesús Torrealba. „Sollte die Form, wie dies geschehen ist, die Gefühle von jemanden verletzen, möchte ich all den Millionen Chavisten, die für uns gestimmt haben, sagen, dass wir um Entschuldigung bitten“, so Torrealba. Die Entfernung der Bilder verteidigte er hingegen, da es sich um eine öffentliche Einrichtung aller handle und sie deshalb nicht mit irgendwelchen Porträts „personalisiert“ werden dürfe.

Bei der Anordnung zur Bildabnahme, auch der des Präsidenten, soll Allup die Porträts als „Dinger“ bezeichnet haben, die er nicht sehen will. Arbeiter soll er angewiesen haben, die Porträts Hugo Chávez doch dessen Witwe und Kindern zu überbringen.

Ausgeschlachtet wird der Bilderstreit von beiden Seiten. Die Opposition wolle damit Hass und eine Konfrontation schüren, so Maduro. Während es von der MUD heißt, dass die Regierung mit dem Streit von eigentlichen Problemen ablenken wolle.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Herbert Merkelbach

    Es ist natürlich sehr wichtig, dass sich Maduro und seine Clique um solche Probleme kümmert. Viel wichtiger wäre die Probleme des Landes, insbesondere der Wirtschaft in den Griff zu bekommen. Man kann fast immer vom gleichen Schema ausgehen: die Kleptokraten leben in Saus und Braus und das Volk muss hungern.

  2. 2
    don ewaldo

    Es war natürlich keine gut durchdachte Sache,die Bilder in dieser Form abzuhängen,obwohl es schon richtig war.
    Das ewig gestrige ,vor Allem,dem Totenkult zu huldigen,ist natürlich Schwachsinn,da man ja wissen müsste,welche echten Probleme das Land vor sich herschiebt.
    Auch werden die Roten mangelnder geistiger Kapazitäten in absehbarer Zeit nicht in der Lage sein,
    die echten Probleme in den Griff zu bekommen.

    • Ich meine, es war lange überfällig, diesen Müll von den Wänden der Nationalversammlung zu entfernen. Und die Form – ich habe das Video gesehen und Allups Worte gehört – fand ich voll in Ordnung. Chávez war ein unseliger Verbrecher, der das Land in unbeschreibliches Elend gestürzt, der Tausende von Menschenleben auf dem Gewissen hat. Es darf kein Andenken an ihn geben. Und wenn die „Gefühle“ von Charismas verletzt werden, so haben sie sich das tausendfach verdient. Es ist an der Zeit, dass diese miserablen Kreaturen bezahlen. Das sollte durchaus mit einem gewissen Mass an Leid verbunden sein. Strafe, die nicht weh tut, ist keine.

      Und was die Bilder von Simon Bolivar anbelangt, so sagt Alps bereits, die zeigen nicht Simón Bolivar, wie er auf überlieferten Gemälden zu sehen ist, sondern einen entstellten Idioten, der der Phantasie von Chávez entsprungen ist. Auf den Müll damit!

  3. 3
    jean valentin

    ohne worte, dieses chavistenpack

  4. 4
    jean valentin

    da kann man ihnen nur zustimmen, herr bauer

  5. 5
    Don Ewaldo

    Das übelste,was Venezuela je erlebt hat,Ihr habt ja so recht ….
    Hemingway hatte Recht,als er sagte :
    Ein intelligenter Mensch ist manchmal gezwungen,sich zu betrinken,um zeitweise mit Narren und Idioten,auszukommen.

  6. 6
    Venezuela

    ich verstehe diese ganze Hektik nicht; es wurde nur ein Präsidenten-Dekret (aus 2010), was lange überfällig war, durchgesetzt
    und das falsche Bolivar-Porträt wurde durch das richtige ersetzt
    wo ist da jetzt ein Konflikt?

    • 6.1
      Martin Bauer

      Fragen sie das mal die Rothemden! Alle anderen haben kein Problem damit.

    • 6.2
      annaconda

      Jedwedes Ablenkungsmanöver ist denen willkommen.Der Totenkult hat nichts in der Nationalversammlung zu suchen.Das Haus der Legislative ist doch keine Leichenhalle.Und der typische überzogene Personenkult dieser Faschisten ist seit Jahren schon unerträglich.Diese necrophile Regierung soll sich mal darum kümmern,dass die Menschen nichts zu essen finden statt ständig jedweden positiven Wechsel zu blockieren.Möchte auch nochmal darauf hinweisen,dass lediglich die verzerrten Bolivarbilder,welche Chavez in Auftrag gab, aus dem Parlament entfernt wurden.Das kommt im Artikel falsch rüber.

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