Mit seiner Zustimmung für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Präsidentin Dilma Rousseff hat das Unterhaus des brasilianischen Kongresses das Ende einer politischen Ära und den Beginn einer neuen Periode im größten Land Südamerikas eingeläutet. Nun hat der Senat das Wort und kann mit einfacher Mehrheit Rousseff zur juristischen Prüfung der Vorwürfe für maximal 180 Tage suspendieren. Die 68-Jährige hat den Zeitpunkt ihres Rücktritts verpasst und kann das laufende Prozedere mit legalen Mitteln nicht mehr stoppen. Bei Freistellung des Staatsoberhauptes übernimmt Vize-Präsident Michel Temer temporär die Amtsgeschäfte, für einen Großteil der brasilianischen Bevölkerung scheint dies allerdings nicht der beste Weg zur Überwindung der politischen Krise zu sein.
Laut einer zwischen dem 14. und 18. April durchgeführten Umfrage vom brasilianischen Marktforschungsunternehmen Ibope (Instituto Brasileiro de Opinião Pública e Estatística) bezeichneten nur acht Prozent der 2.002 Befragten in 142 Verwaltungsbezirken, dass nach Amtsenthebung von Rousseff Vize-Präsident Temer „der beste Weg zur Überwindung der politischen Krise“ wäre. 62 Prozent sehen Neuwahlen als „ideale Lösung“ an und sprechen sich dafür aus, dass Rousseff und Temer die Regierung verlassen sollen.
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