Gute Beziehungen zur brasilianischen Regierung haben den familiengeführten Mischkonzern Odebrecht zu einem der größten nichtstaatlichen Unternehmen Lateinamerikas gemacht. Der einstige Vorzeigekonzern, dessen Wurzeln auf den deutschen Einwanderer und Kartografen Emil Odebrecht zurückgehen, ist inzwischen zum Symbol der Korruption im größten Land Südamerikas geworden. In schon auffälliger Regelmäßigkeit hatte der Konzern unter anderem Ausschreibungen in der Dominikanischen Republik, Kuba, Angola, Venezuela und Peru „gewonnen“. Im Oktober wurde bekannt, dass Patriarch Emilio Odebrecht persönlich und mit einem Team von Anwälten und Führungskräften Gespräche über ein Kooperationsabkommen mit den Behörden führt. Am Mittwoch (23.) teilten „Insider“ der Staatsanwaltschaft mit, dass der Konzern in Kürze eine Vereinbarung mit der ermittelnden Staatsanwaltschaft in Bezug auf Kronzeugenregelung unterzeichnen und eine Geldstrafe in Höhe von etwa sieben Milliarden Reais (2,1 Milliarden US-Dollar) zahlen wird.
Nach Unterzeichnung der Vereinbarung könnten sich die Konzerngesellschaften wieder an Regierungsausschreibungen beteiligen. Die Staatsanwaltschaft selbst lehnte einen Kommentar ab und Verantwortliche von Odebrecht verweigerten jeden Kommentar. Die Vereinbarung mit der Justiz könnte der teuerste Vergleich aller Zeiten werden und die im Jahr 2008 unterzeichnete Vereinbarung des deutschen Unternehmens „Siemens“ wegen Zahlung von Bestechungsgeldern übertreffen. Im Dezember 2008 hatte sich die Holding mit dem US Justizministerium auf die Zahlung einer Geldbuße in Höhe von 450 Millionen US-Dollar geeinigt, ebenfalls mit der United States Securities and Exchange Commission (SEC) auf eine weitere Gewinnabschöpfung in Höhe von 350 Millionen US-Dollar. In Deutschland erließ die Staatsanwaltschaft in München parallel dazu einen Bußgeldbescheid über 400 Millionen US-Dollar.
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