Sie ernten Früchte und Gemüse, reinigen Büros, verarbeiten Lebensmittel, arbeiten in Restaurants und putzen in Privathaushalten. Sie pflegen alte Menschen, betreuen Kinder und arbeiten in Gesundheitsberufen. Sie lehren an Universitäten, leiten Unternehmen, entwickeln Computerprogramme und leisten soziale Arbeit in vielen Bereichen. „Migrantinnen nehmen eine Schlüsselfunktion bei der Integration ihrer Kinder in den Zielländern ein. Sie sind in vielen Ländern dieser Welt ein unersetzlicher Teil des gesellschaftlichen und ökonomischen Lebens“, sagt Dr. Sabine Ferenschild, die Autorin einer neuen SÜDWIND-Studie zur Migration von Frauen.
Und doch steht die Arbeits- und Lebenssituation von migrierenden Frauen eher im Schatten der Diskussionen um Flucht und Migration, die sich in Deutschland zunehmend auf einen Angst- und Sicherheitsdiskurs beschränken. Sich gegen diese gefährliche Tendenz wehrend, richtet die vorliegende Studie den Blick auf die Migrationswege von Frauen, identifiziert wichtige Rahmenbedingungen und plädiert für eine Stärkung der Rechte von MigrantInnen. Am Beispiel der Migration aus den Philippinen stellt sie eine erhebliche Verschwendung von Qualifikationen und Fähigkeiten fest, unter denen besonders gut ausgebildete Frauen leiden, die migrieren und im Zielland nicht entsprechend ihrer Qualifikationen beschäftigt werden. Das Fallbeispiel einer Filipina, die seit vielen Jahren als Hausangestellte in Deutschland arbeitet, obwohl sie auf den Philippinen ein Studium als Bauingenieurin erfolgreich absolviert hatte, macht diesen Kompetenzverlust besonders deutlich.
Sowohl mit Blick auf das Globale Forum zu Migration und Entwicklung (GFMD), das im Juni 2017 in Berlin stattfindet als auch für die Verhandlungen zum UN-Abkommen zu Migration (Global Compact on Migration), das im Jahr 2018 verabschiedet werden soll, fordert Ferenschild in der vorliegenden Publikation die Stärkung politischer wie arbeitsbezogener Rechte von MigrantInnen.
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