Fabelwesen Chupacabra und die Faszination des Okkulten

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Das mysteriöse "Chupacabra" soll Ziegen, Hühnern und anderem Kleinvieh die Kehle aufschlitzen und ihnen das Blut aussaugen (Foto: Michael Snipes / Flickr by CC BY-SA 2.0)
Datum: 29. November 2017
Uhrzeit: 18:57 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Seit seinem ersten angeblichen Auftauchen in Puerto Rico im Jahr 1995 kursieren immer wieder neue Gerüchte über Sichtungen des Ungeheuers Chupacabra in ganz Lateinamerika. Das mysteriöse Untier soll Ziegen, Hühnern und anderem Kleinvieh die Kehle aufschlitzen und ihnen das Blut aussaugen. Den Berichten zufolge werden seine angeblichen Opfer, wie nach einem Angriff durch einen Vampir, mit zwei kleinen Einstichen am Nacken und blutleer gefunden.

Wie DNA-Tests zeigten, handelte es sich bei den meisten Funden eines Chupacabra in Wirklichkeit um Kadaver anderer bedauernswerter Tiere, die durch Räudemilben oder Raubtierangriffe stark entstellt wurden. Bei besonders mysteriösen Fundtieren, die in gar kein Schema passen, gehen Tierärzte von seltsamen Züchtungen oder Mutationen aus. Doch die Landbevölkerung scheint an dem Glauben festhalten zu wollen, dass das gefürchtete Fabeltier Chupacabra sein Unwesen in ihren Wäldern und Gewässern treibt und sich blutsaugend über ihr Kleinvieh hermacht.

Faszination des Okkulten

Der Grund für den Glauben an Chupacabra lässt sich vielleicht kulturell erklären. Die mysteriösen Fälle erinnern an die Opferriten des Voodoo, bei denen die unschuldigen Opfer ausbluten. Der Aberglaube und die allgemeine Faszination für das Okkulte, ebenfalls zu erkennen in der magisch-religiösen Kultfigur Santa Muerte, sind in Lateinamerika tief verwurzelt. Die Legenden von Chupacabra nähren diese Faszination und tragen zur kulturellen Identität der Menschen bei.

Der Totenkult ist in Lateinamerika sehr populär. Der 2. November, der Tag der Toten, ist ein großer Feiertag in vielen Ländern Mittel- und Südamerikas, an dem auf den Friedhöfen ein reger Betrieb herrscht und ausgelassen gefeiert wird. Totenköpfe, Gerippe, Teufel und andere unheimliche Symbole sieht man an diesen Tagen zusammen mit Kruzifixen und heiligen Figuren. Relikte aztekischer Rituale vermischen sich an diesem Feiertag mit dem katholischen Glauben. La Santa Muerte, „der heilige Tod“, wird meist als weibliches Skelett mit Sense dargestellt.

Die Figur des heiligen Todes wird um Glück, Liebe, Schutz und Gesundheit angerufen. Santa Muerte findet man manchmal auch als Motiv auf Tarotkarten. Wem im Tarot der Tod erscheint, wird den Kartelegern von Viversum zufolge aber nicht zwangsläufig mit dem Tod konfrontiert, sondern muss loslassen und Platz für Neues schaffen.

Moderne Ungeheuer-Sagen verbreiten sich schnell

Überall auf der Welt existieren Legenden und Sagen von mystischen Schauergestalten, die Ängste schüren und die Fantasie von Reisenden und Einheimischen beflügeln. Zu den bekanntesten unheimlichen Kreaturen gehören das Seeungeheuer von Loch Ness in Schottland, der Riesenaffe Bigfoot in Nordamerika oder das brasilianische Monster Mapinguari.

Auch wenn es Forschern in vielen Fällen gelingt, die Existenz dieser Kreaturen eindeutig zu widerlegen – solange immer wieder Fotos und Videos von grotesk aussehenden Wesen auftauchen und das Sommerloch der Boulevardpresse füllen, bleiben die Legenden am Leben. Und selbst die blutigsten davon sind aus dem jeweiligen Kulturgut nicht mehr wegzudenken. Soziale Netzwerke tragen zudem zur rasanten Verbreitung von Gerüchten über das Auftauchen mysteriöser Wesen bei, die für totes Vieh verantwortlich gemacht werden.

Selbst wenn sie das Fürchten lehren oder sich abermals als unwahr herausstellen: Die modernen Sagen ziehen Touristen an und wirken sich so positiv auf die jeweiligen Regionen aus.

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