Auf Einladung von Bundesrat Johann Schneider-Ammann hat am 20. Februar 2018 der Mercosur-Agrar-Gipfel stattgefunden. Mit Vertreterinnen und Vertretern von 26 Organisationen der Landwirtschaft und der Wirtschaft wurde anlässlich der aktuellen Verhandlungen der Schweiz mit dem Mercosur (Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay) darüber diskutiert, wie eine Politik für neue Handelsverträge und eine Weiterentwicklung der Landwirtschaft allen Branchen Chancen eröffnen kann. Der Schweizer Bauernverband (SBV) hat auf die Teilnahme verzichtet.
Der Abschluss neuer oder die Aktualisierung bestehender Handelsabkommen wird kaum mehr möglich sein, wenn die Schweiz nicht gewisse Konzessionen im Landwirtschaftsbereich machen kann. Dies zeigt sich in den laufenden Verhandlungen für neue Abkommen und die Aktualisierung bestehender Vereinbarungen.
Der Bundesrat hat diese Entwicklung in seiner Gesamtschau Landwirtschaft, die er im November 2017 verabschiedete, berücksichtigt. Diese sieht eine Reform in verschiedenen Bereichen der Landwirtschaft im Rahmen der Agrarpolitik ab 2022 vor. Sie beinhaltet nicht nur Themen wie die intensivierte Nutzung der Digitalisierung, die Stärkung des Unternehmertums und den Abbau administrativer Belastung in der Landwirtschaft, sondern auch eine Anpassung des Grenzschutzes, allenfalls mit Begleitmassnahmen zur Abfederung.
Der Mercosur-Agrar-Gipfel diente dazu, anlässlich der aktuellen Mercosur-Verhandlungen die Interessen der betroffenen Branchen – sowohl in der Wirtschaft wie auch in der Landwirtschaft und der verarbeitenden Industrie – genauer zu erfassen. Alle vertretenen Branchen betonten, wie wichtig der Dialog in diesem zentralen Dossier ist. Zudem seien neue Freihandelsabkommen für die Schweiz eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Im Falle des Mercosur gehe es gemäss den vertretenen Branchen um besonders grosse Potenziale, auch wenn die Chancen und Risiken nicht für alle dieselben sind. Insbesondere gehe es um einen verbesserten Marktzugang: Die südamerikanischen Märkte mit fast 260 Millionen Konsumentinnen und Konsumenten sowie einer wachsenden Mittelschicht stellen für verschiedene Wirtschaftssektoren und auch für Teile der Landwirtschaft ein bedeutendes Potenzial dar. Anderseits bringt die Marktöffnung auch Herausforderungen durch neue Konkurrenz. Die Vertreterinnen und Vertreter aus der Landwirtschaft äusserten zwar Vorbehalte, anerkannten aber auch, dass sich für einige ihrer Produkte neue Chancen bieten würden. Die auf bestehenden Verhandlungen basierenden Modellrechnungen der Verwaltungen zeigen auf jeden Fall, dass Lösungen möglich sind.
Der am Gipfel initiierte Dialog mit und zwischen den Branchen verbessert das gegenseitige Verständnis und markiert damit den Startpunkt, um in den kommenden Monaten gemeinsam Lösungen im Interesse der Arbeitsplätze und des Wohlstands in der Schweiz zu finden.
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