Mehrere Millionen Einwohner der brasilianischen Stadt São Paulo wohnen in Favelas und über zwei Millionen in informellen Siedlungen. Die größte Stadt Lateinamerikas beherbergt auch eine der größten rechtswidrig errichteten Siedlungen in Brasilien: die Favela Paraisópolis zählt in ihren ein- bis dreigeschossigen Bauten über 100.000 Einwohner. Das Konglomerat im südlichen Teil von São Paulo wird nun mit der Schaffung einer eigenen Bank und Währung ein Beispiel unter tausenden Armenvierteln in Brasilien sein.
Die Bank von Paraisópolis und ihre Währung „Nova Paraisópolis“ werden nach Angaben der Behörden im zweiten Halbjahr ihren Betrieb aufnehmen und werden von Einwohnern und Händlern der Favela verwaltet. Das Kredidinstitut wird verschiedene Dienstleistungen wie Bankkonten, Debitkarte und sogar eine Anwendung anbieten, mit der das Konto über Mobiltelefon verwaltet werden kann. Wer ein Konto bei der Bank von Paraisópolis sein Eigen nennt, kann Rabatte in einer Vielzahl der 8.000 Geschäfte in der Favela erhalten. Bereits jetzt wird geplant, den Bewohnern des Armenviertels und kleinen Händlern Mikrokredite mit niedrigeren Zinssätzen als bei herkömmlichen Banken anzubieten.
„Wir wollen kein Geld verdienen oder Gewinne erwirtschaften, wir wollen in die Entwicklung der Gemeinschaft, in den Handel und in den lokalen Verbrauch investieren und Arbeitsplätze schaffen“, erklärt Gilson Rodrigues, Vorsitzender der Gewerkschaft der Einwohner und Kaufleute von Paraisópolis.
Leider kein Kommentar vorhanden!