Europäische Union und Vereinte Nationen: Gemeinsam gegen den Femizid in Lateinamerika

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Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist eine der gravierendsten Folgen der Ungleichheit (Foto: Ministerio)
Datum: 27. September 2018
Uhrzeit: 21:57 Uhr
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Autor: Redaktion
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Täglich fallen in Lateinamerika 12 Frauen Femiziden zum Opfer. Die Europäische Union und die Vereinten Nationen haben am Donnerstag (17.) einen finanziellen Beitrag in Höhe von 50 Millionen Euro zur Bekämpfung des Femizids in Lateinamerika angekündigt. Mit der heutigen Investition in Höhe von 50 Mio. EUR wird die Spotlight-Initiative der EU und der Vereinten Nationen neue und innovative Programme in Argentinien, El Salvador, Guatemala, Honduras und Mexiko finanzieren, um Frauen und Mädchen zu helfen, ein gewaltfreies Leben zu führen, und dem Femizid in Lateinamerika ein Ende zu setzen.

„Die Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen und Mädchen steht ganz oben auf unserer Agenda. Mit der Initiative „Spotlight“ verfügen wir über ein internationales Bündnis, um dieses Ziel zu erreichen, und wir unternehmen alle erdenklichen Anstrengungen und Maßnahmen, die hierzu in den Bereichen Bildung, Sensibilisierung, Prävention und Bereitstellung der Justiz erforderlich sind“, erklärte die Hohe Vertreterin/Vizepräsidentin Federica Mogherini. „Wir wollen sicherstellen, dass Frauen und Mädchen in Lateinamerika, in Europa und in der ganzen Welt nie wieder in Angst leben müssen.“

„Dazu ist eine umfassende Behandlung der Frage des Femizids aus jedem dieser verschiedenen Blickwinkel für erfolgreiche und dauerhafte Ergebnisse unerlässlich“, sagte die stellvertretende Generalsekretärin der Vereinten Nationen, Amina J. Mohammed. „Keine Frau darf sterben, weil sie eine Frau ist.“

„Eine Frau zu töten, weil sie eine Frau ist, ist das abscheulichste Verbrechen, das man sich vorstellen kann“, sagte der für internationale Entwicklung und Zusammenarbeit zuständige EU-Kommissar Neven Mimica. „Wir werden mit den Regierungen zusammenarbeiten, um die Ursachen für den Femizid anzugehen, die oft in patriarchalischen Einstellungen, Misogynie, Sexismus und sexueller Objektivierung von Frauen verwurzelt sind.“

„Geschlechtsbasierte Gewalt betrifft jedes Land und Frauen und Mädchen in der ganzen Welt“, erklärte die Exekutivdirektorin von UN Woman, Phumzile Mlambo-Ngcuka. „Mit der Initiative „Spotlight“ arbeiten die EU und die Vereinten Nationen daran, eine breit angelegte Zusammenarbeit mit konkreten Zielen zwischen den Organisationen der Vereinten Nationen, zivilgesellschaftlichen Partnern und den Regierungen zu fördern, um die Gewalt gegen Frauen und Mädchen ein für allemal zu beenden.“

Die neuen Programme sollen gesetzliche und politische Lücken schließen, Institutionen stärken, geschlechtergerechte Einstellungen fördern und qualitativ hochwertige Dienstleistungen für Überlebende sowie Entschädigungen für Gewaltopfer und ihre Familien bieten.

Die Spotlight-Initiative wird eng mit der Zivilgesellschaft, den Organisationen der Vereinten Nationen und den Regierungen der fünf Programmländer zusammenarbeiten, um umfassende, durchschlagende Maßnahmen anzubieten, die lebensrettend für Frauen und Mädchen sein können. Ein besonderer Schwerpunkt liegt darauf, die Frauen und Mädchen zu erreichen, die am stärksten von Gewalt bedroht sind und die von den traditionellen Programmen nicht erreicht werden, wobei der Grundsatz gilt, dass niemand zurückgelassen wird.

In Lateinamerika sind 14 der 25 Länder angesiedelt, die die weltweit höchsten Femizidraten – 12 Frauenmorde pro Tag – aufweisen. 2016 wurden in Argentinien 254 Frauen und Mädchen getötet, in El Salvador 349, in Guatemala 211, in Honduras 466 und in Mexiko 2 813.

Hintergrund

Die „Spotlight“-Initiative ist eine globale, mehrjährige Partnerschaft zwischen der Europäischen Union und den Vereinten Nationen, die das Ziel verfolgt, jegliche Form von Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu bekämpfen. Die Initiative, die von der Europäischen Union mit einer Ausgangsfinanzierung von 500 Mio. EUR ausgestattet wurde, stellt eine beispiellose Anstrengung der internationalen Gemeinschaft dar, die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Rolle der Frauen als Voraussetzung und Motor für die Erreichung der Ziele der nachhaltigen Entwicklung zu fördern.

Im Rahmen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, die auf der Generalversammlung der Vereinten Nationen im September 2015 angenommen wurde, haben sich die Regierungen der gesamten Welt verpflichtet, alle Ungleichheiten und Formen von Diskriminierung anzugehen. Die Agenda 2030 verpflichtet, „niemanden zurückzulassen“, d. h. kein Ziel als erreicht anzusehen, wenn es nicht für alle Teile der Gesellschaft, für jeden und überall, auch für die am stärksten benachteiligten, erreicht wird. Zu letzteren gehören leider auch Millionen von Frauen und Mädchen, die immer noch jeden Tag stillschweigend unter verschiedenen Formen von Gewalt und Missbrauch leiden.

Gewalt gegen Frauen und Mädchen

Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist eine der gravierendsten Folgen der Ungleichheit. Sie ist verwurzelt in ungleichen Beziehungen zwischen Mann und Frau und ist eine weitverbreitete Form der Diskriminierung, die sich in verschiedenen Formen des öffentlichen und des privaten Sektors manifestiert. Frauen und Mädchen sind in unverhältnismäßiger Weise Gewalt ausgesetzt, darunter Femizid, sexuelle Gewalt, Gewalt von Intimpartnern, Menschenhandel und schädliche Praktiken. Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist eine Menschenrechtsverletzung, die in allen Ländern und Generationen alarmierende Ausmaße erreicht.

Für die Frauen und Mädchen, die mit multiplen und sich überlappenden Formen der Diskriminierung konfrontiert sind, bestehen noch größere Risiken für Gewalt, während Reaktions- und Unterstützungssysteme häufig nicht verfügbar, unakzeptabel und unzugänglich sind oder keinerlei Qualitätsstandards entsprechen. So kann es beispielsweise passieren, dass Frauen und Mädchen in bestimmten Lebensphasen (Jugend und Alter) in der Statistik und der Gestaltung von Gesetzen, Strategien und Programmen übersehen werden. Migranten und Flüchtlinge sowie Binnenvertriebene können vom Staat nicht offiziell anerkannt sein. Einheimische Frauen sowie Frauen, die ethnischen und sexuellen Minderheiten angehören, sind oft mit einem hohen Maß an Diskriminierung in sozialer, politischer und wirtschaftlicher Hinsicht konfrontiert. Auch Frauen und Mädchen mit Behinderungen oder die in ländlichen Gebieten leben, stehen vor multiplen Ungleichheiten und Situationen, in denen mehrfache Benachteiligungen gegeben sind, was erklärt, wie und weshalb bestimmte Gruppen systematisch ins Abseits geraten.

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