Soziale Medien bestimmen zunehmend unseren Alltag. Nahezu jeder Freundeskreis kommuniziert heute über „WhatsApp“, die unglaubliche Kraft der Sozialen Medien haben in den USA Donald Trump und in Brasilien Jair Messias Bolsonaro ins Amt gewuchtet. In der Anonymität des Internets fällt es leichter, andere zu beschimpfen, sie zu beleidigen und für Taten verantwortlich zu machen, die sie in der Realität gar nicht begangen haben. Ein erschreckendes Beispiel dafür ist das Verbreiten von Falschnachrichten in Mexiko. Dort hat sich der Lynchmob auf „WhatsApp“ verabredet und zwei Männer bestialisch ermordet.
Am 29. August, kurz nach Mittag, versammelte sich in der kleinen Stadt Acatlán im zentralmexikanischen Bundesstaat Puebla eine ungewöhnliche Anzahl von Menschen vor der städtischen Polizeistation. Hunderte beobachteten ein Polizeiauto, das zwei Männer in das kleine Gefängnis brachte. Der Mob tobte und beschuldigte die Männer, Kindesentführer zu sein. Die Polizei versuchte verzweifelt zu erklären, dass es sich bei den Männern nicht um Kindesentführer, sondern um geringfügige Straftäter handelte. Die Menge, die von einer „WhatsApp Nachricht“ angestachelt wurde, nahm immer größere Ausmaße an.
„Bitte seien Sie alle wachsam, denn eine Bande von Kindesentführern ist in das Land eingedrungen. Diese Kriminellen sind in den Organhandel verwickelt und in den letzten Tagen sind Kinder im Alter von vier, acht und 14 Jahren verschwunden und einige dieser Kinder wurden tot aufgefunden mit Anzeichen dafür, dass ihre Organe entfernt wurden. Ihre Bäuche waren aufgeschnitten und leer. Leute von Acatlán, kommt zum Gefängnis. Zwei dieser Männer sind hier“, lautete die Nachricht, die von Telefon zu Telefon gepinnt wurde.
Ein Bewohner kletterte auf das Dach des kolonialen Rathauses neben der Polizeistation und läutete die Glocken – um die Einheimischen darüber zu informieren, dass die Polizei die Freilassung der beiden Festgenommenen plante. Der aufgebrachte Mob zerrte die beiden Männer aus dem Auto, schlug sie halbtot und überschüttete sie mit Benzin. Ricardo und Alberto lebten noch, als sie bestialisch verbrannt wurden.
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