Da die verwundbaren Bevölkerungsgruppen in Lateinamerika und der Karibik immer wieder Naturkatastrophen ausgeliefert sind, hat die Europäische Kommission am Dienstag (23.) neue humanitäre Hilfe in Höhe von 18,5 Mio. EUR angekündigt. Die Zuweisung umfasst 15 Mio. EUR zur Unterstützung der Vorsorgemaßnahmen lokaler Gemeinschaften und Einrichtungen gegenüber Naturkatastrophen in der gesamten Region (Mittel- und Südamerika, Karibik und Haiti). Weitere 2,5 Mio. EUR werden für Projekte zur Bekämpfung von Gewalt und 1 Mio. EUR für Nahrungsmittelhilfe in Mittelamerika bereitgestellt.
„Heutige Investitionen in die Katastrophenvorsorge retten Menschenleben in der Zukunft. Die Europäische Union hat die Region Lateinamerika und Karibik bei der Bewältigung aller zerstörerischen Naturkatastrophen der jüngsten Zeit unterstützt – bei Wirbelstürmen, Waldbränden, Überschwemmungen oder Vulkanausbrüchen. Die neuen Mittel sind Teil der Bemühungen, die Gemeinschaften dabei zu unterstützen, sich an die Auswirkungen des Klimawandels anzupassen und besser auf die nächste Krise vorbereitet zu sein“, erklärte Christos Stylianides, Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenmanagement.
Die Mittel werden eingesetzt, um die lokalen Kapazitäten zur Bewältigung von Krisensituationen zu verbessern, Frühwarnsysteme einzurichten und den Zugang zur Wasser- und Sanitärversorgung zu verbessern. Zu den Empfängern zählen gefährdete Bevölkerungsgruppen in ländlichen oder städtischen Gebieten sowie Einrichtungen des Katastrophenmanagements. Darüber hinaus wird diese Unterstützung Nahrungsmittelhilfe für die von Naturkatastrophen und schweren Dürren betroffene Bevölkerung sowie Schutz und grundlegende Hilfe für die von Gewalt betroffenen Gemeinschaften in Mittelamerika leisten.
Einschließlich der jüngsten Ankündigung für Kolumbien im Juni letzten Jahres hat die Europäische Union im Jahr 2019 insgesamt 79,5 Mio. EUR zur Unterstützung bedürftiger Menschen in der Region bereitgestellt, davon 16 Mio. EUR für Katastrophenvorsorge und -prävention. Seit 1994 hat die EU mehr als 1 Mrd. EUR an humanitärer Hilfe für Lateinamerika und die Karibik bereitgestellt, wobei der Schwerpunkt auf den am stärksten von Naturkatastrophen und Gewalt betroffenen Bevölkerungsgruppen lag.
Hintergrund
Lateinamerika und die Karibik gehören zu den katastrophengefährdetsten Gebieten der Welt und sind zerstörerischen Naturereignissen wie Erdbeben, Vulkanausbrüchen, Überschwemmungen, Tsunamis, Erdrutschen und Dürren besonders ausgesetzt. Haiti gehört weiter zu den drei Ländern, die in den letzten zwanzig Jahren am stärksten von solchen extremen Naturereignissen betroffen waren. Etwa drei Viertel der Bevölkerung leben in Risikogebieten und ein Drittel in Gebieten, die besonders häufig von Naturkatastrophen betroffen sind. Die Notleidenden in den Städten sind bei Naturkatastrophen besonders verwundbar, was hohe menschliche und wirtschaftliche Verluste verursacht. Betroffen sind vor allem Gesellschaften, die von erheblichen Ungleichheiten geprägt sind.
Darüber hinaus verursacht das Phänomen El Niño regelmäßig katastrophale Wetterereignisse wie Dürren und Überschwemmungen, was erhebliche Folgen für die humanitäre Lage mit sich bringt. Verwundbare Gemeinschaften, die von lang anhaltenden Dürren betroffen sind, benötigen Nahrungsmittelhilfe, Unterstützung zur Wiederherstellung ihrer Existenzgrundlagen sowie Maßnahmen zur Stärkung der Resilienz.
Die Zahl der Menschen, die infolge von organisierter Gewalt vertrieben werden, beläuft sich in den drei Ländern mit der höchsten regionalen Gewaltquote in Mittelamerika (Guatemala, Honduras und El Salvador) derzeit auf mindestens 487 000. Die betroffenen Gemeinschaften benötigen an erster Stelle Schutz, wobei der Schutz von Frauen und Kindern im Vordergrund steht, da diese am stärksten von Bedrohungen und geschlechtsbezogener Gewalt betroffen sind.
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