Vor wenigen Tagen hat das Massaker an 62 Gefangenen im brasilianischen Bundesstaat Pará für Entsetzen gesorgt. Die Häftlingsrevolte fand im Município de Altamira statt, der zweitgewalttätigsten Stadt des südamerikanischen Landes. Laut dem „Atlas da Violência 2019“ (Gewaltatlas), der diese Woche veröffentlicht wird und Daten von 2015 bis 2017 analysiert, nehmen die Gewaltraten in Brasilien insbesondere in mittleren und kleinen Städten zu.
Die Zunahme der Gewalt in kleinen und mittleren Städten hat den nationalen Index in den letzten zwanzig Jahren wachsen lassen, trotz des Rückgangs in den großen Städten. Von 1997 bis 2017 betrug der Anstieg 113 Prozent in Gemeinden mit bis zu 100.000 Einwohnern und 12,5 Prozent in Gemeinden mit zwischen 100.000 und 500.000 Einwohnern. In Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern gab es einen Rückgang von 4,5 Prozent. Mit Hilfe von Daten der Statistik-Behörde IBGE (Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística) untersuchten die Forscher auch den Zusammenhang zwischen Gewalt und menschlicher Entwicklung.
In Städten, in denen es mehr Morde gibt, verdienen die Menschen demnach weniger, der Wohnraum ist prekär und der Anteil der jungen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren, die ohne Studium oder Arbeit sind, ist viermal so hoch wie in den weniger gewalttätigen Gemeinden Brasiliens.
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