Erklärung der Hohen Vertreterin im Namen der Europäischen Union anlässlich des Internationalen Tags der indigenen Bevölkerungen der Welt: „In diesem Jahr begehen wir den Internationalen Tag der indigenen Bevölkerungen der Welt und auch das Internationale Jahr der indigenen Sprachen, indem wir die Beiträge der indigenen Völker zur sprachlichen Vielfalt der Welt würdigen. Sprache ist der unmittelbarste Ausdruck von Kultur und dem, was jeder und jedem von uns ein Gefühl der Identität und Zugehörigkeit gibt. Von den 7 000 weltweit gesprochenen Sprachen sind 5.000 indigene Sprachen, und bei den meisten der 2 680 vom Aussterben bedrohten Sprachen handelt es sich um indigene Sprachen. Dies ist eine der direkten Folgen der fortgesetzten Verletzung der Rechte indigener Völker auf das Land, die Gebiete und die Ressourcen, die sie traditionell besessen, innegehabt oder genutzt haben, und auf ihre Selbstbestimmung im Einklang mit der Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte der indigenen Völker. Die indigenen Völker sind zudem unverhältnismäßig stark von Armut, Klimawandel und Gewalt, einschließlich geschlechtsspezifischer Gewalt, betroffen. Angesichts dieser besorgniserregenden Realität bekräftigt die EU ihr entschlossenes Eintreten für die Unterstützung und Verteidigung von indigenen Sprachen und Kulturen.
In der Charta der Grundrechte der Europäischen Union heißt es, dass die EU die Vielfalt der Kulturen, Religionen und Sprachen achtet und Diskriminierungen wegen der Sprache verbietet. Aus diesem Grund weist die EU auf das Recht eines jeden indigenen Kindes hin, seine eigene Sprache zu erlernen und zu sprechen und seine eigene Kultur kennen zu lernen und sie zu pflegen.
Die EU unterstützt durch ihr auswärtiges Handeln die Rechte der indigenen Völker, ihre Sprachen, ihre mündlichen Überlieferungen und ihre Literatur wiederzubeleben, zu entwickeln und an künftige Generationen weiterzugeben. Wir setzen uns für die muttersprachenbasierte mehrsprachige Bildung und die Wiederbelebung von indigenen Sprachen ein, beispielsweise in Namibia, wo das Europäische Instrument für Demokratie und Menschenrechte zur Wiederbelebung von vom Aussterben bedrohten indigenen Sprachen beiträgt, oder in der Region Chittagong Hills Tracts in Bangladesch, wo wir – unter Nutzung eines Teils der 500 Mio. EUR, die die EU jährlich in Bildungsprogramme in rund 60 Ländern in der ganzen Welt investiert – dazu beigetragen haben, ein mehrsprachiges Bildungsprogramm für die Muttersprache in sieben verschiedenen Stammessprachen zu entwickeln.
Die EU wird ihre Arbeit mit verschiedenen Partnern, internationalen Organisationen, Regierungen und vor allem direkt mit den indigenen Völkern fortsetzen, um die indigenen Sprachen weltweit zu schützen und ihre Grundrechte zu wahren“.
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