Müssen wir uns um die Bananenfäule sorgen?

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Bananen gehören zu den profitabelsten Artikeln in Supermärkten (Foto: Latinapress)
Datum: 16. August 2019
Uhrzeit: 12:17 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Der hoch aggressive Pilz „Tropical Race 4“, auch als Panama-Krankheit bekannt, hat erstmals Bananen-Plantagen im südamerikanischen Land Kolumbien befallen. Während der Pilz für den Menschen nicht schädlich ist, hat er laut Experten das Potenzial, die Population der Cavendish-Bananen auszulöschen. ‚Cavendish‘ ist der Name der heute weltweit wirtschaftlich bedeutendsten Bananensorte, für Millionen von Menschen auf der ganzen Welt gehört die Banane zum Grundnahrungsmittel. Cavendish Bananen sind angeblich leichter zu transportieren als einige andere Sorten und ergeben auch hohe Erträge pro Hektar. Im Jahr 2013 betrug die weltweite Bananenproduktion nach Angaben der Vereinten Nationen etwa 134 Millionen Tonnen, wobei etwa sechzig Prozent sogenannte „Dessert-Bananen“ waren. Der Pilzstamm Tropical Race 4 (TR4) kann auch andere Sorten von Bananenpflanzen infizieren.

Ende letzter Woche wurde bekannt, dass in Lateinamerika erstmals eine Pilzkrankheit entdeckt wurde, die Cavendish-Bananenpflanzen abtötet. In Kolumbien wurde ein Stamm des Fusarium-Pilzes nachgewiesen, der bei Bananenpflanzen die sogenannte Panama-Krankheit verursacht. Die Krankheit, die sehr schwer zu behandeln ist, breitet sich seit Jahrzehnten auf der ganzen Welt aus. Während es mehr als 1.000 Sorten von Bananen gibt, die in verschiedenen Farben, Formen und Größen erhältlich sind, entfällt knapp die Hälfte der weltweiten Produktion auf die Sorte Cavendish.

Fusarium TR4 wurde erstmals in den 1990er Jahren in Malaysia und Indonesien entdeckt und verbreitete sich nach Angaben der Vereinten Nationen schnell nach China, wo es weit landesweit im Umlauf ist. Es greift die Wurzeln an und blockiert das Gefäßsystem der Pflanzen. Die Krankheit sei „eine ernsthafte Bedrohung für die Bananenproduktion“, da sie nach ihrer Entstehung nicht mehr ausgerottet werden könne, so die Vereinten Nationen (Der Pilz kann dreißig Jahre im Boden verbleiben).

Die Krankheit wurde in Kolumbien von einem Team der Universität Wageningen in den Niederlanden entdeckt. Kolumbien grenzt an Ecuador, das der weltweit größte Bananenexporteur ist. Cavendish Bananensorten werden ungeschlechtlich reproduziert, Pflanzen einer Sorte sind genetische Klone der Mutterpflanze. Wenn eine Pflanze anfällig für eine Krankheit ist, sind auch alle ihre Nachkommen nicht widerstandsfähig. Laut Prof. Kema rührt das Hauptproblem von der übermäßigen Abhängigkeit von Cavendish-Sorten für den Export her, die er als „Monokultur“ bezeichnet. Wenn nur eine Bananenpflanze angebaut wird, ist die Infektionsresistenz geringer.

Wie dringlich ist das TR4-Problem?

Laut „Fyffes“, einer der größten Fruchthändler der Welt, hat TR4 keine Auswirkungen auf seine Plantagen. Demnach ist das Risiko durch den Pilz „beherrschbar“, aber nur strenge Methoden der Biosicherheit würden seine Ausbreitung verlangsamen. Der europäische Marktführer in Sachen Bananen schafft Sperrzonen um seine Plantagen und der Zutritt von Besuchern ist beschränkt. Sie dürfen keine persönlichen Schuhe tragen und müssen durch fungizide Fußbäder gehen. Fahrzeugreifen müssen ebenfalls Desinfektions-Bäder durchlaufen. Hugo Hays, weltweiter Direktor für Lebensmittelsicherheit und Compliance bei Fyffes: „Vorausgesetzt, die Biosicherheitsmaßnahmen werden strikt eingehalten, kann sich die Verbreitung von TR4 sehr langsam entwickeln. Es gibt die Krankheit seit mehreren Jahrzehnten in Asien und dort werden immer noch Bananen produziert und konsumiert“. Maßnahmen zur Kontrolle von TR4 sind allerdings teuer und führen normalerweise zu einem Kompromiss zwischen den Kosten der Eindämmung und den Gewinnen aus dem Bananenanbau. Kleinproduzenten könnten sich die Maßnahmen möglicherweise nicht leisten.

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